Montag, 29. August 2016

Thuner Stadtlauf

Das jeder etwas anderes. Ich selber mag die Starts spät am Abend nicht besonders. Man hängt den ganzen Tag rum, weiss nicht was man tun soll, sollte nichts Anstrengendes machen, muss aber trotzdem die Spannung behalten, am Samstag war es nicht anders. Am Morgen, nach dem Hausputzen, bin ich locker etwas joggen gegangen. Nicht lange, nur etwa 4 km. Am Nachmittag, als ich die Warterei satt hatte, habe ich noch etwas im Garten gejätet. Kennt man gar nicht von mir und es war glaube ich das erste Mal, dass ich sowas vor einem Rennen gemacht habe. Wobei ich auch beim Jäten auf den Energieverlust achten musste. Tönt blöd, ich weiss. Aber wenn es so heiss ist wie am Samstag, sollte man nicht zu lange an der prallen Sonne bleiben. Dann ist noch das Risiko sich bei der „ungewohnten“ Arbeit eine Verrenkung oder so zu holen. Also, das Jäten habe ich gut überstanden und der Gartensitzplatz sieht wieder sauber aus.


Die Hitze am Samstag macht alle etwas zu schaffen. Ich hatte etwas Kopfschmerzen und war eigentlich gar nicht in der Stimmung ein Rennen zu laufen. Zudem war es ja nur als Trainingsrennen gedacht. Ich hatte die ganze Woche gemäss Trainingsplan die vollen Umfänge absolviert und einzig, keine Extras dazu gefügt.


Die Stecke in Thun hat ja auf dem zweiten Steckenteil den Aufstieg resp. die Treppe zum Schloss hinauf. Bei der Hitze und mit dieser Treppe, war es ratsam nicht zu schnell zu starten. Ich traute meinen Augen nicht. Schon nach wenigen Metern war ich ziemlich abgehängt und hatte mich schon etwas darauf gefreut, dass ich nach den Rennen für einmal früh nach Hause gehen kann. Wobei mein erster Kilometer mit 3:26 Minuten eigentlich gar nicht so langsam war. Wenn ich dieses Tempo durchziehen kann, sollte eine gute Schlusszeit herausschauen. Schon beim KM4 kam die Wende im Rennen. Die grosse Lücke, die ich vorher noch hatte wurde mit jedem Meter etwas kleiner. Ab da konnte ich gleich reihenweise Läufer überholen und der Stutz stand erst noch bevor. Es lief mir immer besser. Beine und Atmung waren super im Einklang und ich war so richtig im Fluss. Ich konnte es mir sogar leisten, die letzten Kilometer nicht mehr ganz voll zu laufen und mehr auf einen sauberen Bewegungsablauf achten.


Das Rennen bin ich in 35:19 Minuten zu Ende gelaufen. Damit bin ich sehr zu frieden. Bei anderen Temperaturen und auf einer flachen Strecke wäre es bestimmt eine 34er Zeit geworden. In der AK hat es, mit genügend Vorsprung, zum ersten Rang gereicht.


Gewonnen habe ich eine Tageskarte für die Berner Schifffahrt. Kann ich selber leider nicht gebrauchen. Wer sich interessiert, kann sich bei mir melden. Ich gebe die Freikarte gerne gratis ab.
 Am Thuner Stadtlauf hat mich die Unterstützung der Zuschauer speziell überrascht und gefreut. Ich wurde an allen Ecken und Enden angefeuert. So viel, dass ich den Überblick nicht mehr hatte und nicht mehr überall reagieren konnte.


Der Gradmesser beim Thuner Stadtlauf ist die Anzahl Treppenstufen die man mit einem Schritt nimmt. Ich weiss noch, dass ich bei meiner letzten Teilnahme immer zwei Tritte auf einmal schaffte. Diesmal musste ich ab und zu einen Zwischenschritt einlegen. Die meisten Läufer nehmen jeweils nur ein Tritt auf einmal. Mekonen, der Sieger nahm gleich drei Tritte! Wow, da sieht man den Unterschied J




Samstag, 13. August 2016

Münsigenlouf - es wird tatsächlich immer besser

Meine Fortschritte in der letzten Zeit und die immer besser werdenden Trainingswerte haben mich sehr positiv gestimmt. Ob ich es an einem echten Rennen tatsächlich umsetzten kann, war eine ganz andere Frage. Jetzt war ich sogar 10 Sekunden schneller als im letzten Jahr. Und im letzten Jahr hatte ich ja zur gleichen Zeit eine wirklich bemerkenswerte Form und das Rennen ist mir damals auch sehr locker gelungen. Das ist auch der grosse Unterschied. Diesmal musste ich vor allem auf der zweiten Streckenhälfte enorm kämpfen. Über die Distanz fehlt mir halt immer noch etwas die Kraft. Deshalb hätte ich nie eine so guten Zeit erwartet (35min14).
Die äusseren Bedingungen waren übrigens ebenfalls vergleichbar. Es war wieder sehr heiss. Etwas ungewohnt zu schaffen macht mir allerdings der grosse Temperaturwechsel auf heute. Gestern Freitag war es noch ein Bisschen kühl und heute zeigte das Thermometer 29 Grad.
Noch ein Vergleich zum letzten Jahr. Ich hatte die letzte Woche vor dem Rennen kein Tapering gemacht und ganz normal nach Trainingsplan trainiert. Am Donnerstag war es zum Beispiel ein lockerer Dauerlauf über 75 Minuten. Auch deshalb ist es nicht erstaunlich, wenn ich am Rennen noch nicht so spritzig bin.
In der Alterskategorie hat es wieder einmal zum Sieg gereicht. Nach der Flaute in Muri war ich auch heute nicht sicher ob es reicht. Ein Minute Vorsprung ist nicht schlecht, aber ich muss mich in acht nehmen.
Für morgen freue ich mich nur kurz etwas zu laufen und danach eine schönes Vetotraining zu machen.

Als nächstes Rennen habe ich den Thuner Stadtlauf geplant. Nach meinem guten Resultat heute kann ich es mir erlauben in Thun nur zum Plausch an den Start zu gehen. Wenn die Stecke immer noch gleich ist, geht es eine Treppe rauf zum Schloss und wieder eine Treppe runter an den See. Für mich ist die Verletzungsgefahr zu gross und ich werde jetzt natürlich nichts riskieren.

Nja, etwas anders geht mir auch noch durch den Kopf. Da hat mir heute jemand vom Egadiner Sommerlauf erzählt. 25km auf eine schönen - und wenn es stimmt - flachen Strecke. Mal sehen, wäre vielleicht noch ein lässiges Training und auf dem Waldboden sollte die Belastung nicht so gross, da könnten auch 25km drin liegen.

Freitag, 5. August 2016

Es wird immer besser

Mein momentane Form erstaunt mich schon sehr. Noch vor einer Woche war ich im Spital, völlig am Boden zerstört und die Laufsaison war ziemlich gefährdet (der Arzt sagte am Telefon, es wird lange dauern bis ich mich davon erholt habe). Heute geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Es tut gar nichts weh und ich erreiche wieder Trainingswerte, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Meinen Tempodauerlauf heute hätte ich mit 3:40 min/km laufen sollen. Am Anfang war das Tempo etwas schneller, nahm dann etwas ab und den letzten Kilometer bin ich wieder in 3:36 gelaufen. Erst beim Auswerten ist mir aufgefallen, dass die 3:36 nicht die End-Pace sondern die Durchschnitts-Pace über die ganze Belastung war. Genial, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Strecke nicht flach war, es einige Richtungswechsel gab und ich zweimal überlegen musste, wo ich durchlaufen soll. Jetzt bin ich gespannt, welche Zeiten ich an einem echten Rennen schaffe.

Dienstag, 2. August 2016

Es geht mir wieder gut

Bis Sonntag musste ich die Antibiotika schlucken. Ich habe mir vorgenommen, bis dahin nicht zu Laufen. Am Montag habe ich eine vorsichtige Runde zusammen mit Tim gemacht. Alles gut gegangen. Im Gegenteil, ich habe über die Sprungkraft auf den ersten Meter gestaunt. Sonst brauche ich immer etwas Anlauf bis es richtig läuft.

Heute habe ich ein lockeres Bahntraining absolviert (4x1600m) und bin bei jeder Belastung problemlos unter der Zielvorgabe geblieben. Es scheint also noch alles zu funktionieren. Schmerzen hatte ich keine und bereits nach dem Einlaufen ist das Ödem am Fuss deutlich zurück gegangen.

Etwas erschrocken bin ich aber der Anzeige auf meiner neuen Pulsuhr. Sie kann auf irgend eine Weise die Erholung bewerten. Obwohl ich jetzt lange nicht mehr gelaufen bin bzw. gestern nur ein kleiner Spaziergang gemacht habe, sollte ich eigentlich top erholt sein. Trotzdem hat die Uhr die Erholung mit "ausreichend" bewertet. Es scheint so, als sei ich doch noch nicht zu 100% auf der Höhe. Ich nehme es ernst und werde sicher die nächsten Tag entsprechend sorgfältig trainieren. Ich werde zum Beispiel auf den extrem holprige Küstenweg verzichten, damit ich nicht einen Misstritt oder so mache.

Meine Erinnerungen an den Spitalaufenthalt

Meine Erinnerungen an den Spitalaufenthalt in Gijon möchte ich mir für später festhalten. Auch wenn ich auf die gesundheitlichen Problem gerne verzichtet hätte, die dazu geführt haben, hat mir das ganze auch eine wertvolle Erfahrung und einen Einblick in eine mir bisher nicht so bekannte Welt gebraucht. 

Wie es angefangen hat
Meine gesundheitlichen Problem haben am Morgen mit starken Muskelschmerzen begonnen. 
Zuerst nahm ich an, dass ich mich nur unwohl fühle weil ich am Abend zuvor etwas zu viel gegessen und getrunken habe. Wobei die Mengen waren nicht aussergewöhnlich und das Bisschen Wein und Sidra sollten sich eigentlich nicht so stark auswirken. Allerdings war ich kurz nach meinem Dienstagmorgen Training noch mit Tim und seinem Kollegen etwas joggen gegangen, wobei es war mehr ein Gehen als ein Laufen. Am Nachmittag am Strand ging dann noch ständig ein  kühler Wind, also sehr gut möglich, dass ich mir auf diese Weise eine Erkältung geholt habe. Nach dem ich 38,7 Grad Fieber gemessen hatte, war die Erklärung klar und ich kaufte mir ein übliches Grippemittel. Was mir allerdings nicht gefiel, waren die stark angeschwollene Drüse beim linken Schambein. Das hatte ich so noch nie. Marimar hat das Ganze einem befreundeten Arzt aus der Schweiz erzählt und der hat gemeint, das es vermutlich eine starke Infektion sei und ich so schnell wie möglich ins Spital gehen soll um die Blutwerte prüfen zu lassen. Das Antwort-SMS von Marimar habe ich leider erst um 19:00 Uhr gelesen, mich aber sofort auf den Weg ins ins Ambulatorium gemacht. 

Einweisung ins Spital
Im Ambulatorium haben sie gleich zu Dritt eine Voruntersuchung vorgenommen und mich relativ schnell ans örtliche Spital für einen Bluttest weiter gleitet. Mit dem Taxi losgefahren, waren wir etwas um 20 Uhr im Spital. Wie das Leben so spielt hatte ich natürlich meine Krankenkassenkarte zu Hause vergessen. Deshalb war die Aufnahme etwas mühsam, sie hat aber am Schluss ohne Vorwände geklappt. Nachdem ich im Spital noch einmal die ganze Krankengeschichte erzählt hatte, kam ich ins blaue Wartezimmer. Schnell war klar, dass es das Wartezimmer der unkritischen Fälle war. Wir mussten deshalb noch einmal ein Stunde warten bis ich endlich ins Notfallzimmer kam. Tim durfte mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr begleiten und musste im öffentlichen Raum warten. Im Notfallzimmer wurde ich von einer Assistentin ein weiteres Mal in allen Details befragt. Dann hat sie endlich die Blutuntersuchung angeordnet und nach einer weiteren Stunde wurden mir fünf Fläschchen Blut genommen. Die Untersuchung des Bluts dauerte eine weitere Stunde. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass eine Stunde möglicherweise die kleinste Zeiteinheit im Spital ist. Tim wartete immer noch draussen und ich machte mir Sorgen weil er noch nicht richtig gegessen und geduscht hatte. 

Erste Ergebnisse
Endlich wurde ich über die Ergebnisse der Blutuntersuchung informiert. Dazu stand ein ganzer Ärztestab um mein Bett. Eine Ärztin, die vermutlich etwas höher gestellte war als die anderen, hat die Assistentin zusammen gestaucht, weil sie nicht daran gedacht hatte, ebenfalls auf eine mögliche Trumbose zu untersuchen. Sie klärte mir, dass ich jetzt noch eine Ultraschalluntersuchung machen müsse. Nun war klar, dass ich wohl die ganze Nacht im Spital bleiben werde. Obwohl nicht erlaubt, konnte ich Tim per SMS informieren, dass er doch lieber nach Hause gehen soll. 
Die Ultraschalluntersuchung hatte einen ganz besonderen Reiz. Ich bin noch nie von einer so hübschen Ärztin untersucht worden. Es kam sogar noch besser. Zur Sicherheit hat sie eine weitere Kollegin für eine Zweitmeinung beigezogen und die war noch einmal etwas hübscher. So ein Glück! Im Augenblick wusste ich nicht mehr wohin ich schauen soll. 

Nun zum Spezialisten
Weil das Ultraschall nichts Aussergewöhnliches hervor gebracht hat, gab es eine weitere Blutentnahme und noch einmal ein langes Warten. Jetzt kam ein Gefässspezialist und befragte mich mit gebrochenem Englisch nach allen möglichen Sachen (z.B. Drogen, sexuelle Orientierung :-) ). Damit er gut vorbereitet war hat er sich zuerst die wichtigsten Fragen zusammen gegoogelt und notiert. Er frage mich „los wegg?“ Nicht verstanden. Da zeigte er mir seine Notizen. Aha, „Loose weight?“ alles klar! 
Als Befund hat mir der Spezialist erklärt, dass es vermutliche eine Zellulitis sei und ich bis am anderen Tag im Spital bleiben muss, damit sie noch ein CT machen können, um eine Knochenentzündung als Ursache auszuschliessen. Über die Nach wurde ich zweimal mit einer Superladung, mit zwei verschiedenen Antibiotikas, intravenös versorgt. Das CT anderntags ging sehr rasch und bereits um 12:30 Uhr wurde ich mit der Diagnose Zellulitis aus dem Spital entlassen. 

Positiv gesehen
Man versucht das Ganze immer auch etwas positive zusehen. Ich hatte noch nie die Möglichkeit eine Spitalbetrieb so direkt zu erleben und wirklich ganz schlecht ging es mir ja nicht. Sie haben mich resp. mein Bett aus Platzgründen immer wieder an einen anderen Ort verschoben. Dadurch hatte ich eine gute Übersicht über die Einrichtung und das Geschehen. Zuerst hat man das Gefühl es stehen alle nur rum und keiner machen etwas. Bis das Alarmsignal für einen Notfall losgeht. Erstaunlich mit welcher Geschwindigkeit alles vorbereitet und eingerichtet wird (bei jedem Alarm wusste ich allerdings auch, dass ich jetzt noch einmal etwas länger im Spital bleiben muss). Dann ist mir im ganzen Spital auch der extrem freundliche, fast familiäre Umgang mit den Patienten aufgefallen. In der Schweiz ist das viel sachlicher und formeller. Ich wurde von allen mit Martin angesprochen. Wohl verstanden, Martin betont wie in der Schweiz nicht wie in Spanien ausgesprochen. Der Gefässspezialist, er ist viel jünger als ich, hat mir freundschaftlich auf die Schultern geklopft und gemeint: das kommt schon gut. Freundlich gemeint und überhaupt nicht jovial. Mir ist dann auch aufgefallen wie umsichtig sie meinen Zimmernachbarn umsorgt hatten. Javi, war ein schwerer Fall und sah sehr heruntergekommen aus. Ich habe nur etwas von Methadon und so mitbekommen. 
Einzig das Frühstück war sehr sparsam und fürs TV hätte man pro Tag 2.80 Euro bezahlen müssen und mit Fussball sogar 9 Euro. Darauf angesprochen hat eine (hübsche) Krankenpflegerin mit einem Lächeln gemeint, dass es Spanien halt nicht so gut geht. Bei der Pflege merkt man aber nicht viel davon. Ich hatte den Eindruck, dass die Untersuchen sehr sorgfältig und gewissenhaft gemacht wurden und man wirklich alle Möglichkeiten betrachtet war. Mein „Eintrittstor“ die sie Bakterien war eine grössere aber nicht riesige Blase am Zehen. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht. Den Ärzten ist sie sofort aufgefallen. Auch dass ich mir die Beine rasiert hatte, was übrigens auch ein mögliches Eintrittstor gewesen sein könnte. 

Ein paar Tage später
Die Schwellung am Fuss ist bereis deutlich zurück gegangen und ich kann schon wieder normale Schuhe tragen (war nicht mehr möglich). Schmerzen habe ich keine und heute Abend habe ich die letzte Tablette genommen. Wenn es morgen immer noch gut geht, wage ich eine ganz kleine Jogging-Runde.
Was mich beschäftigt ist die Tatsache, dass eine Blase, wie sie halt mal vorkommen kann, auch wenn jemand nicht viel Sport macht, zu so erheblichen Problemen führen kann. War es einfach zur „falschen Zeit am falschen Ort“ oder war ich zu unvorsichtig. OK, mit dieser Blasengrösse hätte ich viel vorsichtiger sein sollen und sie besser desinfizieren und überhaupt nicht ins Meer gehen sollen. Aber es könnte ja auch nur eine Miniwunde sein, die man gar nicht so richtig sieht, die als Tor genügt.