Montag, 13. Oktober 2014

München Marathon enttäuschend

Der Münchner Marathon ist wirklich ein sehr schönes Rennen. Er steht zu Unrecht etwas im Schatten von Berlin und Frankfurt. Gut, in München ist die Stecke nicht flach und es hat ein paar längere Steigungen. Dafür ist die Stecke sehr abwechslungsreich und im Streckenteil durch den Englischen Garten sogar richtig idyllisch. Die Stimmung ist vielleicht nicht so bombastisch wie in Berlin, dafür ist der Zieleinlauf ins Olympastadion erhaben. Wenn man bedenkt welche Sportgrössen an den Olympischenspielen über die gleiche Zielline gelaufen sind. Als die Olympiade in München stattfand war ich noch ein kleiner Junge. Trotzdem sind die Erinnerungen an den Anlass und natürlich auch an das Attentat immer noch gut in Erinnerung. Deshalb habe ich es auch doppelt genossen, nach dem Zieleinlauf auf dem Olympiarasen rum zu liegen. 

Vielleicht gerade deshalb, weil es ein toller Anlass war und auch die Vorbereitung hervorragend verlief, war ich ab meinem Resultat extrem enttäuscht. Es ist mir während der Vorbereitung kein grober Fehler passiert und auch die äusseren Bedingungen waren perfekt. Die Sonne schien und es war zwischen 8 (beim Start) und 18 Grad (im Ziel) warm, also ideal. Einzig über den Gel habe ich mich etwas geärgert. Die Tube von Sponsor lässt sich zwar ganz einfach mit den Zähnen öffnen, dafür hat man beim Trinken den Deckel im Mund resp. der klebrige Gel spritzt an den immer wieder zuklappenden Deckel und danach bei mir über die ganze Hand und übers Knie. 

Der Anfang des Rennens verlief noch nach Wunsch und ich konnte gut mein Tempo halten. Etwa ab der Streckenhälfte spürte ich, dass es nicht gut kam und das sonst gewohnte "über die Stecke fliegen" wollte sich einfach nicht einstellen. Irgendwann gab ich auf und joggte den Rest ins Ziel. Wenn das Gefühl fehlt, dass einem Richting Ziel zieht, dann wird jeder Kilometer zu Qual. Ich schaffte es nur, weil ich einfach stubit auf den Boden geschaut habe und mich gedanklich von allem Abgehängt habe. Es waren rein muskuläre Probleme. Der Puls und die Athmung waren ganz ruhig. Ich denke es ist soweit, dass ich mich auf andere Marathonzeiten einstellen muss. Ich bin überzeugt, dass wenn ich das Rennen auf eine 2 Std. 39 Zeit ausgerichtet hätte, wäre dies machbar gewesen (der Sieger der Alterskategorie hatte eine 2h39 Zeit). Ich wollte 2h36 anpeilen und wäre auch zufrieden gewesen, wenn es etwas darüber lag. 
Das die Alterskurve auch bei mir eintrifft war mir schon immer klar. Es ist einfach sehr hart, wenn man von einem Jahr zum andern gleich um 4 Minuten zurück geworfen wird, obwohl dieser Wert genau den Berechnungstabellen für die Alterszeiten entspricht. 
Für mich heisst das jetzt, die Zeit als Topläufer ist vorbei. Klar ist das jetzt etwas Frust, aber ich denke es ist mehr eine nüchterne Einschätzung der Tatsachen. Dass heisst jetzt auch nicht keine Rennen mehr zu laufen. Aber bestimmt nicht auf dem bisherigen Niveau. Ich muss mich auf neue Zeiten einstellen und da stellt sich natürlich die Frage, welchen Trainingsaufwand ich dafür investieren will.
Nochmals zum Rennen und das tönt jetzt komisch: ich war bereits nach dem Rennen gut herholt und spüre auch einen Tag danach nur etwas die Hamstrings und sonst nichts. Eigentlich ein Zeichen das ich nicht alles gegeben habe oder geben konnte. Bei den früheren Marathons erholte ich mich auch sehr schnell, aber ich spürte die Anstengung schon ein paar Tage. Was mir auch auffällt ist, dass ich nur die Hamstrings spüre. Sonst waren es immer die Waden und die Fusgelenke. Genau erklären kann ich mir das noch nicht. Es wird mich aber noch etwas beschäftigen. Wenn ich eine super Zeit gelaufen wäre hätte ich gesagt, genau so muss es sein. 

Hier noch für die Statistik mein schlechtes Resultat: 
Zeit: 2:43:01 
Rang 49 Overall und Rang 3 in der Alterskategorie


Liebe Grüsse aus München
Martin 




Freitag, 10. Oktober 2014

Im München angekommen

Die Reise nach München war wie die letzten paar mal, als ich mit dem Zug unterwegs war, wieder sehr stressig. Es begann am Morgen früh mit einer Meldung im Radio, dass die Bahnstrecke Olten-Bern unterbrochen sei. Nicht schon wieder! Die Erinnerungen an die schlimme Bahnfahrt an den Greifenseelauf  war noch zu präsent. Ich packte tempo-teufel alle Sachen und versuchte den früheren Zug zu erreichen, damit ich in Zürich den Intercity nach München nicht verpasse. Schon am Bahnhof Bern kam die Lautsprecherdurchsage, dass das Problem behoben sei und die Züge wieder normal verkehren. War ich halt etwas zu früh in Zürich, dafür war der Zug hoffnungslos überfüllt. 
Auch der Zug nach München war bis auf den letzten Sitz ausgebucht und ich hatte das Pech, dass mein Nachbar im Zugsabteil, ein viel Platz einnehmender Mensch war. Das Sandwich, dass ich eigentlich zu Hause vorbereiten wollte musste ich zusammen gequetscht auf den Beinen balancierend präparieren. Jetzt muss ich aufpassen, dass mein Laufblog nicht zum Bahnblog wird :-)

Mit meiner Unterkunft in München hatte ich grosses Glück. Ich habe ein Zimmer bei einer sehr freundlichen Familie und vom Haus zum Marathon-Start sind es nur gerade 300m 😊

Am Nachmittag habe ich die Startnummer beim Olympiastadion geholt. Es war schon sehr eindrücklich an einem so geschichtsträchtigen Ort zu sein. Als die Olympischen Spiele und das Attentat statt fanden war ich zwar noch klein, ich kann mich aber immer noch gut an dieses dramatische Ereignis erinnern. 

Der Tag war anstrengend und ich werde etwas früher zu Bett gehen. Gute Nacht.