Mittwoch, 28. September 2016

Angemeldet für Luzern Marathon


Ich sage immer „es ist am schönsten etwas unvernünftiges zu tun“ oder anders gesagt, Prinzipien sind da um sie nicht einzuhalten J

Während meiner Verletzungspause habe ich mir vorgenommen, in diesem Jahr auf keinen Fall an einem Marathon teilzunehmen. Ein akzeptables Resultat schien damals unmöglich zu sein, geschweige die ganze Vorbereitungsphase, mit den doch recht hohen Belastungen, überhaupt durchstehen zu können.

Jetzt habe ich mich so gut erholt und es sind mir so tolle Resultate gelungen, dass ich mich entschieden habe, mich, trotz allen Vorsätzen, für den Luzern Marathon anzumelden. Es interessiert mich, welche Zeit ich laufen kann, nach dem ich in diesem Jahr mit Fokus auf Halbmarathons, ohne umfangreiche Longjoggs, trainiert habe. OK, es bleiben noch ein paar Wochen bis Luzern und ich werde das Training jetzt umstellen.  

Luzern habe ich gewählt, weil ich dort noch nie gelaufen bin, also kein Rennen gegen mich selber laufen muss, es ein eher langsamer Marathon ist, da spielt die PB auch keine Rolle, und es die Schweizermeisterschaft ist, es also doch etwas Besonders zu holen gibt.

 

Berlin Marathon

Am Wochenende war der Berlin Marathon. Der Sieger in der Alterskategorie M50 hatte eine Zeit von 2 Stunden 26 Minuten. Wahnsinn, das ist schon fast übermenschlich und kaum vorstellbar, dass ein „alter Mann“ so schnell laufen kann. Es waren übrigens alle Zeiten extrem schnell. Mit meinem jetzigen Potential wäre ich nicht einmal in die ersten Zehn gelaufen. Immerhin hatte ich den Berlin-Marathon ja auch schon in der AK gewonnen. Aber das sind jetzt ganz andere Dimensionen.

Sonntag, 18. September 2016

17.09.2016 Greifenseelauf

Ich fühlte mich sehr gut und war sicher dass, wenn nichts Aussergewöhnliches passiert, wieder eine schnelle Zeit möglich ist. Dass ich mit 1:15:56 sogar die 16er-Grenze knacke ist umso schöner. In Sarnen war mir das ja noch nicht gelungen. Allerdings hatte ich (ungewollte) Unterstützung von der schnellsten Frau. Nachdem ich sie schon etwas abgehängt hatte, sass sie mir auf dem letzten Kilometer wieder dicht im Nacken. Ich wollte mich nicht mehr einholen lassen und habe noch einmal alles gegeben (dafür sehen jetzt die Finisher-Fotos nicht so toll aus :-) ).
Eigentlich konnte ich den grössten Teil der Stecke von einer Unterstützung profitieren. Auf den ersten Kilometer hatten wir noch ziemlich Gegenwind und ich habe mich einfach an eine Gruppe gehängt. Kurz bevor die Stecke auf der anderen Seeseite zurückführt, ab da mit Rückenwind, lief ich zur vorderen Gruppe mit Oliver Rubén und Jorge Garcia. Ihnen konnte ich etwas bis KM12 knapp folgen. Dieser Schnellzug hat natürlich geholfen.
Schön war wieder dieses Gefühl des "Fliegens". Wobei auf den letzten Kilometer war es schon mehr ein "Kleben". Es hat mich interessiert ob ich effektiv langsamer wurde. Erstaunlicherweise nicht.

Die Alterskategorie habe ich wieder sehr deutlich gewonnen. Das ist natürlich sehr schön, es war ja auch mein Ziel und ich bin stolz darauf. Aber es ist schon ein bisschen schade, dass mir die ernsthafte Konkurrenz fehlt. Christian Zwicky wäre auf meinem Leistungsniveau. Er war angemeldet. Leider konnte er nicht starten.
Es hat mich interessiert, wie ich am Greifenseelauf in den vergangene Jahren abgeschnitten hatte. Dieses Jahr war ich sogar ein halbe Minute schneller als im 2014. Beim Blick auf 2013 hat es mir fast die Sprache verschlagen. Da lief ich 1:14:24 und war ebenfalls in der Kategorie M50. Eine Zeit die ich heute vergessen kann.

Ich habe mir Gedanken gemacht welches Rennen härter war? Sarnen oder der Greifenseelauf. In Sarnen war es sommerlich heiss, gestern waren mit 17 Grad ideale Bedingungen. Es hat gestern auch nicht geregnet, wie anfangs Woche noch prognostiziert wurde. Beide Stecken sind nicht flach. Sarnen hat etwas mehr Höhenmeter, die Steigung erst am Schluss wie am Greifenseelauf ist aber schon härter würde ich sagen. Schwer einschätzen ist auch den starken Wind gestern. Anfangs hat er spürbar auf das Tempo gedrückt. Dafür hatten wir einen Grossteil der Stecke Rückenwind.

Ein kleines Tageshighlight war, dass mich Tadesse Abraham vor dem Start gegrüsst hat. Da war ich bestimmt mindestens ein Kopf grösser :-)

Dienstag, 6. September 2016

Halbmarathon Schweizermeisterschaft in Sarnen

Am Sonntag vor dem Rennen war ich nervös wie schon lange nicht mehr. Ich hatte nicht sehr gut geschlafen und war am Morgen auch ein bisschen gereizt. Nicht überraschend den die Halbmarathon Schweizermeisterschaft war ja mein ganz grosser Saisonhöhepunkt und vor allem meine Bestätigung, dass ich nach der langen Verletzungspause wieder schnell laufen kann. In der Vorbereitung hatte ich eigentlich alles richtig gemacht und auch die Rennbedingungen waren genau nach meinen Gusto. Was will man mehr. Aber es ist halt schon so, „man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist“ und ich hatte keine Ahnung mit welchen Gegnern ich es zu tun haben werde. Gut möglich das ein Jüngerer noch einen Zacken schneller ist. Ich gehöre ja schon zu den Oldie in der M50er-Kategorie. Aber eines wusste ich, wenn mich jemand schlagen will, muss er sich sehr beeilen J

Zum Glück war kein 50-iger schneller und ich konnte die Alterskategorie gewinnen. Über den Sieg habe ich extrem gefreut und hatte sogar etwas feuchte Augen, als ich die Bestätigung von Datasport erhalten hatte. Noch viel bewegender war für mich die Leichtigkeit, mit der ich das Rennen laufen konnte. Da war wieder das wunderbare Gefühl über die Stecke fliegen zu können und kein mühsames Abkämpfen. Auch über die Distanz ging es wieder problemlos. Mit jedem Kilometer wurde das Rennen etwas leichter (ausser die Steigungen, die waren für mich schon an der Grenze). Dass ich eine Zeit von 1:16:07 schaffe, hätte ich nicht gedacht. Noch vor zwei Jahren lief ich auf der gleichen Stecke nur eine 1:18er Zeit.



Eigentlich schade, es wäre sogar unter 1:16 möglich gewesen, wenn ich mich nicht auf taktischen Spielerein hätte einlassen müssen. Da war ein anderer Läufer, ein echt mühsamer Typ, der ist immer so unregelmässig gelaufen und wollte nie führen. Er hat aber alles gegeben um ja nicht von mir abgehängt zu werden, andere hat er ziehen lassen. Er hat mich auch zweimal fast Zufall gebracht. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass er das Rennen auf mich ausrichtet. „Er sieht zwar jünger aus, aber man weiss nie, es ist nicht auszuschliessen, dass er in der gleichen Kategorie läuft“. Als mir das bewusst wurde, bin ich nicht mehr auf Tempo gelaufen sondern habe mich mehr um diesen Gegner gekümmert. Ich rechnete damit, dass ich im Flachen vermutlich etwas schneller bin. Also habe bis zu den letzten zwei Kilometer gewartet und dann noch einmal beschleunigt. Er konnte nicht mehr folgen. Alles für nix, er war nicht in meiner Kategorie.
 
Der Halbmarathon in Sarnen ist super organisiert, dass muss man sagen. Am meisten Freude hatte ich an den Kilometerangaben. Da waren nicht einfach bloss Tafeln sondern bei jeden Kilometer stand eine Person mit einer Fahne und hat einem sogar die Distanz zugerufen. Echt sympathisch. Auch die Stimmung an der Strecke war super und die Gegend ist sowieso postkartenschön. Einzig die Rangverkündigung dauerte extrem lange. Ich musste fast 2 Stunden auf den nicht gerade bequemen Festbänken ausharren bis ich endlich an die Reihe kam. Wenn es nicht um die Goldmedaille gegangen wäre, ich hätte nicht so lange gewartet.


Etwas zum gewonnen Preis: Viele kennen meine Story mit dem Asics-Gutschein bei Ochsner den ich bei der ersten Austragung in Sarnen gewonnen hatte. Diesmal gab es wieder einen Gutschein von Ochsner und mein erster Gedanke war „das darf doch nicht wahr sein“ Nur, diesmal ist der Gutschein einfach für Ochsner und nicht an Asics-Produkte gebunden. Also ein sehr guter Preis, ich freue mich darüber.


Jetzt noch meine Rennanekdote: Während der Reise nach Sarnen unterhielt ich mich einem anderen Läufer im Zugabteil vis-a-vis. Er stellte die Standardfrage ob ich zwäg bin. Meine Antwort: „hervorragend, ich bin bereit, fühle mich in Form und werde eine gute Zeit laufen. Ich weiss nicht ob ich gewinne, aber wer schneller sein will, muss sich beeilen J „). Natürlich hat der halbe Zug zugehört und ich spürte förmlich die Blicke auf mir. Ich habe dann ein grosses Kompliment erhalten, weil ich mich nicht wie alle anderen hinter Ausflüchten verstecke. Wer hat das nicht auch schon gehört „ich bin nicht zwäg, ich habe eine Erkältung, konnte nicht trainieren und sowieso tut mir das Knie weh ….. etc).
 
Kein Witz, während dem Rennen habe ich bei Kilometer 12 gedacht „Schade nur noch 9 km“ bei Kilometer 17 „nur noch ein paar Kilometer, geniesse sie“. So macht Rennen Spass.