Montag, 27. September 2010

Ich bin KEIN Berliner

Mit den 2h33 erreichte ich in Berlin das Ziel nicht ganz. Mir war schon vor dem Rennen bewusst, dass die anvisierten "unter 2:30" ein extrem hoch gestecktes Ziel sind und nur unter optimalen Bedienungen realisierbar sind.
Schlechte Vorzeichen
Eine Anhäufung von negativen Anzeichen spürte ich schon zwei Wochen im voraus. Andreas - mit ihm bin ich nach Berlin gereist - hat es auf den Punkt gebracht: Immer müssen wir auf Martin warten. Für mich eigentlich ohne eigenes verschulden.
Bereits in der Woche vor Berlin hatte ich - egal wohin es ging - immer eine Baumaschinen, Traktor oder einer dieser notorischen immer langsame Fahrer vor mir (ich spreche von diesen "nicht über 30km/h-Fahrer). Ich kam - egal was ich tat - einfach nicht vom Fleck. Beim Anstehen für die Startnummer ging es im gleichen Stiel weiter: immer hatte ich die langsamste Schlange, es zog sich wie ein rotes Band durch den ganzen Tag. Als es am Samstag vor dem Rennen auch noch begann, in Bindfäden zu regen, war es schliesslich nur noch die logische Schlussfolgerung meiner Behinderungsserie. Mit diesen Aussichten konnte ich mir schon am Abend vor dem Rennen eine Topzeit abschreiben. Dafür war der Druck weg und ich hatte wunderbar geschlafen ;-)

An dieser Stelle etwas Jammern möchte ich über die Organisation in Berlin: Wir mussten insgesamt fast 3 Stunden anstehen bis wir endlich die Startnummer inkl. Chip in den Händen hielten. Die Beine taten mir weh als ob ich ein Marathon gelaufen wäre (welche Ironie). Betreffend Organisation sollte Berlin einmal einen Besuch beim New York Marathon machen. Auch dort hat es viele Teilnehmer, die Startnummer hat man dennoch innerhalb einer Viertelstunde abgeholt.
 Ein extra Highlight war allerdings meine Startblock-Einteilung. Mit Block A konnte ich tatsächlich bei den Profis starten. Ein "Beweisfoto" werde ich noch nach liefern.

Jetzt aber zum Rennen
Es war mein erstes Regenrennen überhaupt und so hatte ich Null-Erfahrungen, wie sich dies auf das Laufen auswirkt. Einzig aus meinen Velofahrzeiten weiss ich, dass ich damals bei Regen immer besonders gut gefahren war, auch wenn ich den Regen eigentlich gar nicht so mochte.

Start um 9:03 Uhr
Ab Start war das Laufgefühl hervorragend. Es war ganz leicht die vorgegebene Pace einzuhalten. Erstmals problematisch wurde es erst, als unsere Gruppe von den Spitzenläuferinnen überholt wurde. Alle ausser mir hatten das Gefühl, da mit laufen zu müssen, obwohl von den Typen vermutlich keiner, die von den Top-Damen anvisierten 2:24 drauf hatten. Ich war mir sicher, dass ich die Jungs noch vor dem Ziel wieder sehen werde.

Bis zur Rennhälfte ging alles wie geplant und ich konnte auch bis zum KM30 meine Tempovorgaben einhalten, obwohl die Beine - vor allem die Beinaussenseite - schon ungewohnt stark weh tat. Die Nässe und die Kälte waren jetzt das grösste Problem. Die Beine wurden immer steifer und die Hände waren inzwischen völlig taub. Ohne Gefühl in den Händen hatte ich keine Chance, den dringend notwendigen Gel aus der (offenen) Hosentasche nehmen. Es war nicht mal mehr möglich, einen simplen Trinkbecher in den Händen halten. Es blieb mir also nichts anders übrig, als die letzten Kilometer ohne jegliche Verpflegung auskommen und total auf Ergonomie schalten, damit der kleine Rest an Energie bis zum Ziel ausreicht. Obwohl ich auf den letzten Kilometer noch einmal deutlich Zeit verlor, schaffte ich es dennoch halbwegs glimpflich das Ziel zu erreichen. Erst bei der Analyse nach dem Rennen fällt auf, dass auch bei den meisten Spitzenläufer diesen Einbruch erkennbar ist.

So, das reicht für heute. Weiter Erlebnisse werde ich nachliefern und auch über das Ende der Story mit dem abgewogenen Frühstück berichten.

Viele Grüsse
Martin

Freitag, 24. September 2010

Berlin - Jetzt geht's los

Soweit ist alles breit und die Reise kann losgehen. Die Wetterprognosen sehen gar nicht so schlecht aus. Für Sonntag gefühlte 17 Grad und leichte Schauerwahrscheinlichkeit. Dass heisst viele Kleider für jede Eventualität mitnehmen und natürlich die vielen Esswaren.

Heute gab es noch ein kleines schnelles Training. Nach dem unsicheren Gefühl während der letzten Woche scheint jetzt alles zu stimmen.

So, ich muss los, ihr hört von mir nach dem Marathon.

Viele grüsse

Martin

Samstag, 18. September 2010

Oberbalmer Bettagslauf

Heute war für mich die Generalprobe für den Berlin Marathon. Die 8km in Oberbalm haben es zwar in sich, sind aber natürlich nicht mit einem Marathon zu vergleichen. Nach einer etwas durchzogenen Woche, mit (zu)vielen Sachen die einfach schief gelaufen waren, war auch die Vorbereitung heute nicht ideal. Eigentlich war vorgesehen, heute genau die Startvorbereitung zu testen, wie ich sie für Berlin vorgesehen habe. Es tönt vielleicht albern, aber nicht mehr in der vertrauten Umgebung und nicht mehr die bewährten Produkten zur Auswahl, kann ein einfaches Frühstück zum Problem werden. In der Nervosität fällte es auf einmal schwer die optimale Essensmenge zu finden. Heute habe ich getestet, wieviel Gramm Brot ich genau essen muss, damit ich mich optimal fühle. Natürlich werde ich genau diese Brotsorte mit nach Berlin nehmen. Ich kann es verraten, es waren drei Scheiben Basler-Brot die zusammen 73 Gramm wogen. Dieser Teil der Vorbereitung hat wie gewünscht funktioniert. Der Rest war total hektisch wie man es genau nicht haben möchte. Ich hatte mir vorgenommen, vor dem Rennen noch etwas zu erledigen und kam damit prompt unter Zeitdruck.

Nicht das Schlimmste, aber dass am engsten mit dem Laufen verbundene Ereignis das in der letzten Woche schiefgelaufen war, war das Donnerstags-Training. Der Tag war etwas regnerisch und ich wählte für die 16km-Runde die Asics DS Trainer. Die meisten Läufer schwören auf diese Schuhe. Ich hatte immer etwas Probleme damit. Für mich sind sie zu bereit, das Fussbett zu flach und der Mittelsteg ist deutlich zu steif. Mit diesen Schuhen habe ich das Gefühl auf der Strasse kleben zu bleiben und früher oder später hatte ich bei jedem Training schmerzende Achillessehnen. Meist bin ich aber trotzdem einigermassen über die Runden gekommen. Am Donnerstag waren die Schmerzen aber so schlimm, dass ich nach etwas 10km nur noch gehen konnte. Ich habe mich davon erholt, fühlte aber heute am Rennen immer noch die Nachwehen davon.

Jetzt doch noch etwas zum heutigen Rennen. Wie bereits erwähnt ist die Stecke recht happig. Ich kenne mich zwar in der Gegend einigermassen aus, darüber wo die Stecke genau durchführt, hatte ich keine Ahnung. Ein grosses Deja-vu gab es, als es Richtung Borisried ging. Ich kannte die Steigung von unzähligen Trainingsfahrten und dem Radrennen dass ich während meiner aktiven Radrennzeit mehrmals gefahren bin. Obwohl dies schon 30 Jahre zurück liegt, konnte ich mich noch deutlich an fast jeden Meter erinnern. Genau an dieser Stelle holte ich den führenden Läufer ein und konnte ihn auch gleich stehen lassen. Bis zum Ziel baute ich den Vorsprung noch etwas und konnte das Rennen gewinnen.
Es ist ein schöner Lauf und wenn das Wetter wie heute stimmt hat man eine tolle Fernsicht, die man trotz Rennen nicht einfach unbeachtet lassen darf.

Morgen Sonntag gibt es noch einmal eine lange Runde und dann beginnt mit der nächsten Woche das Tapering. Gut Vorbereiten und nichts mehr zerstören ist die Devise.

Viele Grüsse
Martin
 



Montag, 13. September 2010

Burgdorfer Stadtlauf

Leider kann ich mich nur ganz kurz melden. Das Wochenende war wieder sehr trainingsintensiv. Am Freitag waren es 30 harzige Kilometer. Am Samstag war wieder Doppeltraining angesagt. Am Morgen ein lockerer Dauerlauf und am späteren Nachmittag die 4 Runden am Burgdorfer Stadtlauf (8km). Beim Einlaufen war ich mir nicht sicher ob es eine gute Idee war, zusätzlich zum Tagestraining noch einen recht harten Lauf zu bestreiten. Die Strecke durch die Altstadt hat einige Steigungen und ist insgesamt recht anspruchsvoll. Beim Rennen ging es zum Glück wieder überraschend gut. Beim schnellen Start konnte ich noch nicht ganz mithalten. Mit zunehmender Distanz ging es immer besser und die letzte Runde war auch gleich meine Schnellste. Moralisch ist es nicht ganz einfach, immer vorbelastet an die Rennen zu gehen und halt doch etwas unter Wert geschlagen zu werden. Wenn in Berlin alles gut geht, ist der Aufwand schnell vergessen. Mein Resultat: 4. Rang Overall und 2. in der Alterskategorie.

Das Sonntagstraining waren noch einmal 33km über den Schüpberg. Danach freut man sich auf den trainingsfreien Montag.

Welcher Startblock in Berlin

Es ist noch nicht ganz klar in welchem Startblock ich in Berlin zugeteilt bin. Bei der Kleiderabgabe ist es gemäss Start-Nr. der Block SIEBEN. Nun hoffe ich nicht, auch beim Start soweit hinten einstehen zu müssen. Es wäre die totale Katastrophe und ich könnte mir jegliche Ambitionen auf eine gute Zeit abschreiben. Zur Beruhigung habe ich ein Mail an die Organisation geschrieben und hoffe nun, dass mir einer der vorderen Startblocks zugesagt wird (Gemäss meiner Leistung müsste ich im Block B sein (2:20:00 - 2:50:00) und dürfte auch dort ohne schlechtes Gewissen eher vorne stehen).

Meine Startnummer für Berlin: 16529

Sportliche Grüsse
Martin

Mittwoch, 8. September 2010

Wenn man sich irrt ;-)

Die letzte Trainingswoche hatte es in sich und so war ich nicht unglücklich, diese Woche nur lange aber keine schnellen Einheiten zu laufen. Gestern erhielt dann von Christoph den Hinweis, dass für heute 20 Kilometer mit 3:50 pro Kilometer auf dem Programm stünden. Das wäre eine richtige Knallereinheit und alles andere als easy.
Ein Blick in den Trainigsplan bestätigte das Befürchtete. Es stand tatsächlich die Knallereinheit auf dem Tagesprogramm. Nun gut, die schnellen Schuhe schnallen und los gehts. Totz heftigem Rückenwind erreichte ich auf meiner 21km-Strecke mit 300 Höhenmeter den angepeilten Kilometerschnitt nicht ganz. Ganz einfach, weil in den Passagen, wenn es bergab geht, der Rückenwind nicht mehr viel bringt oder sogar hinderlich ist. Trotzdem hat es Spass gemacht, Wind unterstützt, Steigungen im 3:20er Tempo hoch zu jetten.

Das Moto für diese Woche und den Berliner Marathon: Train hard - win easy!
Der Spruch stammt von Dominique. Ich habe ihn gerne übernommen


Noch ein Wörtchen betreffend Autofahrer
Wenn man den Stammtischgesprächen glaubt, gibt es ja nur Top-Autofahrer die immer alles bestens im Griff haben. Beim Joggen sieht es plötzlich ganz anders aus. Es ist erstaunlich, wie viele Autofahrer einem beim Kreuzen fast über den Haufen fahren, weil sie die Situation und die Geschwindigkeit der anderen völlig falsch einschätzten. Hat der Fahrer auch noch das Handy am Ohr, dann geht einem schon die Galle hoch. Also liebe Freunde tut mir einen Gefallen und lasst die Läufer leben und verkneift Euch die Akrobatik mit dem Handy.

Viele Grüsse
Martin

Sonntag, 5. September 2010

Noch drei Wochen bis Berlin

Die letzte Woche war eine der wichtigsten in der Vorbereitung für den Berlin Marathon. Es standen recht harte Einheiten auf dem Programm. Am Freitag absolvierte ich z.B. ein Training über 21km (Halbmarathon) im nahezu Renntempo. Für das Selbstvertrauen ist es natürlich super, eine solche Einheit in kupiertem Gelände ohne Probleme durchzustehen. Für den Sonntag war ein lockerer Dauerlauf über 30km vorgesehen, den ich mit einem kurzen Footing am Abend auf insgesamt 43km ausdehnte.
Bei diesen Umfängen sind bei mir die Zehen das schwächste Glied der Kette. Ein Zehennagel habe ich bereits wieder verloren bevor er überhaupt richtig nachgewachsen war und zwei weitere sehen auch schon ziemlich malträtiert aus. Jetzt verwende ich Perskindol zur Behandlung der Zehen, anstatt es an die Muskeln zu streichen. Hauptsache es hilft.
Mit der Trainingsbelastung machen sich auch wieder die Schmerzen in den Hüftbeuger stark bemerkbar. Interessanterweise sind die Schmerzen vor allem beim Liegen in der Nacht spürbar. Mit etwas Eis bin ich zuversichtlich, auch dieses Problemchen in den Griff zu bekommen.

Burgdorfer Stadtlauf
Mein nächstes Rennen ist der Burgdorfer Stadtlauf am 09/11. Eingepackt in mehrere längere Trainingseinheiten wird das wellige Rennen zu einem richtigen Härtetest. Bestzeiten darf ich also keine erwarten.

liebe Grüsse
Martin