Montag, 21. September 2009

Greifenseelauf / Halbmarathon Schweizermeisterschaft 2009

Der "misslungenen" Jungfrau-Marathon verlangt richtig gehend nach einer moralischen Aufbesserung in einem Terrain, dass mir wesentlich besser liegt als die steilsten Berge. Die Erholung nach dem Jungfrau-Marathon war bis auf ein unangenehmes Knacken in der Leistengegend überraschend gut und ich entschloss mich kurzfristig am Greifenseelauf teilzunehmen. Ein zusätzlicher Anreiz war natürlich, dass die Runde um den Greifensee in diesem Jahr auch gleich als Halbmarathon Schweizermeisterschaft zählt.

Im letzten Jahr war ich die erste Hälfte noch etwas zu schnell angegangen. In diesem Jahr sollte es besser werden. Leider etwas zu viel des Guten, lief ich die ersten Kilometer viel zu locker. Es hatte mich irritiert, dass Läufer hinter mir lagen, die normalerweise schneller sind als ich. Ab Kilometer war Ende mit Geduld und ich setzte mein eigenes Thempo an. Die Aufholjagt war berauschend und ich konnte noch einige Ränge gut machen. Etwas entäuschend reichte es trotzdem nicht für eine neue Bestleistung. Dafür war ich im Ziel noch recht fit und hätte noch viel weiter laufen können.

Rang 1 meiner Katgeorie war ein schönes Endergebnis. Schade, dass es den Schweizermeistertitel nur bis zur Kategorie M35 gibt.  Dafür hatte ich es dank Christian Belz in der Teamwertung zum Schweizer Halbmarathon Titel gereicht. Ich würde es nicht erwähnen, wenn meine Zeit nicht auch für das Resultat gewertet wurde.

Nächstes Ziel ist der Frankfurt-Marathon und hoffentlich reicht es in diesem Jahr zur heiss erwarteten neuen Bestzeit. Zuerst geht es aber noch 10 Tage in die Karibik - nicht nur zum Trainieren.

Hasta luego
Martin


Donnerstag, 10. September 2009

Jungfrau Marathon

Nach sorgfälltigem Abwiegen war die Taktik für den Jungfrau Marathon klar: Die ersten 26 Kilometer nicht forcieren und möglichst locker und nur im aeroben Bereich laufen. Danach gibt es für die letzten, extrem steilen Kilometer, keine grosse Taktik mehr, es gilt einfach "zu überleben".
Am Rennen lief ich den erste Teil wie gewünscht und und mit 1:23 war ich nur leicht unter den Zeitvorgaben, die ich mir für die erste Hälfte vorgenommen hatte. Den erste steile Aufstieg nach Lauterbrunnen bereits überwunden, schien bis Wengen alles auf zugehen, ich war immer noch in den ersten 50.
Ab Haneggschuss (beim Ziel des Lauberhorn-Rennens) war dann die Kraft so richtig raus. Durch die Belastung bekam ich wieder das Ziehen im Bereich der operierten Stelle am Becken. Eigentlich nicht so schlimm, aber aus Angst, bei einer Überlast wieder für 6 Wochen lauf unfähig zu sein, entschied ich mich, Tempo raus zu nehmen und die letzten Kilometer gemütlich walkend zurück zu legen. Wer hätte gedacht, dass mir das Walking-Training, dass ich auf Grund der Operation im Frühling absolvieren musste noch einmal zu gute kommt :-)

Auf dem letzten sehr steilen Teil bekam ich dreimal Beinkrämpfe und musste mich sogar hinsetzten bis sich die Krämpfe wieder etwas lösten. Die Motivation möglichst schnell ins Ziel zu kommen war weg. Die Zeit spielte keine Rolle mehr, es galt nur noch möglichst unbeschadet die kleine Scheidegg zu erreichen.

Glücklich im Ziel angekommen, war ich so kaputt, dass ich es nur mit viel Mühe schaffte, die Bahngeleise der Jungfrau-Bahn zu überqueren. Die Hände waren sowieso steif gefroren und völlig gefühllos. Auch nach der rettenden warmen Dusche war ich nicht in der Lage, mir die Schuhe selber zu schnüren.

Trotz der herrlichen Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau war für mich klar: Nie wieder! Mir wurde so richtig vor Augen geführt, dass Bergrennen nicht mein Ding sind.
In der Zwischenzeit sehe ich es als Herausforderung, mich in einem Terain zu behaupten, dass mir eigentlich nicht liegt. Vielleicht versuche ich es im nächsten Jahr besser zu machen. Wir werden sehen.


Viele Grüsse
Martin