Sonntag, 26. Mai 2013

Halbmarathon Europameister!!

Yeehhh, ich habe auch in meine Paradedisziplin den Europameistertitel der M50 geholt. So sicher wie es jetzt aussieht war es allerdings nicht. Die meisten Läufer waren zwar schon am 10km-Rennen dabei, aber es war durchaus möglich, dass sich der eine oder andere zurückgehalten hat und voll auf die Karte Halbmarathon gesetzt hat. Dann hatte es noch einige Halbmarathon-Spezialisten, die nur in dieser Disziplin an den Start gegangen sind. 
Obwohl ich mich vor dem Rennen sehr gut fühlte, war da doch eine letzte Unsicherheit, ob ich mich nach dem anspruchsvollen 10km-Rennen nicht überfordert hatte. 
Mit Markus Gerber abgesprochen war unsere Taktik die gleiche wie am Freitag: einen schnellen Start riskieren und dafür die Übersicht über die potentiellen Gegner erhalten. Diesmal waren wir nicht bereits bei der ersten Orientierung alleine vorne, sondern wir hatten doch ein paar Konkurrenten, die es jetzt einzustufen galt. Da wird Laufstiel und Schuhtyp analysiert. Dem einen Typ hätte ich nicht viel Kredit gegeben. Er wurde am Schluss tatsächlich Zweiter. Man kann sich also auch täuschen.

Es bildete sich früh eine Spitzengruppe mit jüngeren Läufern. Bewusst dass es ein Risiko ist, habe ich mich entschieden der Gruppe zu folgen. Zu nächst konnte ich ohne Probleme folgen, bis bei KM 14 das Tempo massiv erhöhten wurde. Eine Vorahnung, dass es sich um eine seeehr schnelle Gruppe handelt, wurde mir beim KM10 bewusst. Bei der Kilometerpassage nach etwa 34 Minuten sprachen die beiden Franzosen von einem Negativsplit :-o
Die Strecke war sehr hart und ging vor allem in der zweiten Hälfte lange bergauf. Zudem gab es immer wieder starke Windböhen. Zum Glück blieb es mehr oder weniger trocken. Die paar Regentropfen waren nicht schlimm. Die Temperaturen waren allerdings sehr kalt. Ich hatte etwas von 4-8 Grad gehört. Trotz Handschuhen waren meine Hände im Ziel wieder tief gefrorene Hände. Erst nach eine Stunde konnte ich mich fertig umziehen.  

Samstag, 25. Mai 2013

Essen in der Tschechei

Ganz viel der Schweizer Delegation hat es am Freitag mit Durchfall erwischt. Einige davon mussten sogar das Rennen mit Bauchschmerzen aufgeben. Bei mir zum Glück erst nach dem Rennen. Zurück im Hotel ging es los und ich musste während der Nacht mehrmals aufs WC. Bis heute Mittag hatte ich immer noch ein Rumpeln im Bauch. Im Moment scheint es aber überstanden zu sein. 
Was genau die Ursache für die Durchfallwelle ist, ist nicht eindeutig klar. Erster Verdacht ist der Kabissalat der zum Abendessen am Donnerstag gereicht wurde. Davon habe ich aber nichts gegessen. Selber habe ich den Reis, oder genauer die Puletstücklein darin, im Verdacht. Auch das Wasser kommt in Frage. Nicht dass das Wasser nicht gut ist, es ist einfach anders. Ich weiss von unseren Südamerika-Reisen, dass dieser kleine Unterschied die Verdauung recht stark durcheinander bringen kann. Auch der Orangenjus beim Frühstück ist nicht unproblematisch. Für mich ist es mehr gefärbtes Zuckerwasser als Orangenjus und ich nehme auch davon nichts. 
Ich bin bei der Speisewahl sehr vorsichtig geworden. Um Fleisch und sogar um meinen geliebten Fisch mache ich einen grossen Bogen. Da ich nicht nur Pasta essen mag (die sind hier geschmacklich auch nicht der Hit) esse ich die regionale Spezialität "Semmelknödel". Da kann man nicht viel falsch machen. Sie sind wie warmes kompaktes Weissbrot und enthalten Kolenhydrate pur. Allerdings nehme ich sie ohne die traditionelle schwere Sauce und das Fleisch. Die Leute vom Service schauen mich mit staunenden Augen an. Was soll's, Hauptsache es passt für mich.. 

Freitag, 24. Mai 2013

10km Europameister!

An der Masters-EM in Upice liefen Markus Gerber und ich in der Kategorie M50 zu Oberst aufs Podest. Ich kann es kaum fassen, aber ich bin gleich beim ersten Anlauf Masters-Europameister geworden. Mit dem guten Resultat sind wir auch im Team Erste geworden.
Meine Zeit mit 33:46 Minuten auf einer kupierten Strecke mit einem "Aargauerstalden" auf den letzten 300m ist für mich Super. Meine Prognose war eine Zeit zwischen 34 und 35 Minuten.
Allerdings musste ich schon kämpfen. Mein guter Vorsatz, während dem Rennen die Chancen abzuchecken, hatte ich im Rennfieber völlig vergessen. Erst am Abend wurde mir bewusst, dass ich keine Sekunde an meinen Vorsatz gedacht hatte. Nun hoffe ich, dass meine Munition für den Halbmarathon morgen nicht ganz verschossen ist.
Im Gegensatz zu meiner normalen Taktik bin ich das Rennen nicht behutsam angegangen, sondern habe mich gleich zu Beginn in die erste Gruppe eingereiht. Meine Beine waren ja noch gut. Etwa in der Mitte des Rennens war der Puls nach Gefühl viel zu hoch und ich musste etwas Tempo rausnehmen. Ab KM 7 konnte ich wieder das volle Tempo aufnehmen und bis zum Schluss lief ich konstant zu Ende. Die Taktik mit dem schnellen Start hatte den Vorteil, dass ich etwas das Feld kontrollieren konnte und ich wusste, dass kein M50 vor mir lag. Ich wurde natürlich von ein paar anderen Läufern eingeholt. Mein  Blick war jedesmal auf die Startnummer des Gegners. Zum Glück war kein anderer M50 darunter.
Etwas mühsam war gestern die sehr lange Wartezeit. Weil die Damen bereits um 16:00 Uhr ihren Start hatten, mussten wir mit dem Car bereits um 14:00 Uhr vom Hotel losfahren. Bis zum Herrenrennen um 18:00 Uhr musste ich in der Kälte die Zeit "tot schlagen" . Die Temperaturen hatte ich ziemlich falsch eingeschätzt. Beim morgendlichen Footing und dem anschliessenden Spazeriergang durch das Dorf Trutdov war es noch angenehm sonnig und mild. Ab Mittag zogen die ersten Wolken auf und es wurde fast von Minute zu Minute spürbar kälter.


Auch recht anstrengend war die Eröffnungszeremonie, die nach dem Rennen statt fand und die halt sehr lange Medalien Verteilung. Unsere Schweizer Delegation hat in verschiedenen Kategorien Medalien abgeräumt und wir mussten entsprechend lange warten.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Guten Morgen aus Tschechien

Obwohl alles gut gegangen ist, dauerte die Reise doch etwas länger als vorgesehen. Nach unserer Ankunft um 21:30 Uhr mussten wir in Windeseile zum Nachtessen. Bis alle verpflegt waren dauerte es eine Weile und ich war froh, endlich zu Bett gehen zu können.

Bei der Anreise gestern war in Tschechien sehr schönes Wetter und es gab einen sehr schönen Eindruck von der Gegend. Was Auffällt sind die sehr weiten Felder. Unsere Bauern würden grosse Augen machen.

Weil wir bereits recht nördlich sind, ist es am Abend viel länger hell und heute morgen schien mir bereits um 4 Uhr die Sonne ins Gesicht. Der Wechsel von Hell zu Dunkel dauert hier etwa 2-3 Stunden, bei uns sind es ja bloss 1-2 Stunden und am Äquator geht's noch einmal schneller.

Unser Hotel in Trotnov ist sehr einfach gehalten und kommt etwas im sozialistischen Baustiel daher. Das Hotel und das Dorf konnte ich bisher noch nicht inspizieren. Ich muss heute aber noch am EC-Automat Kronen wechseln  und werde auf dem Weg beim benachbarten Lidel schauen was es so gibt.
Blöderweise habe ich meine ganze Riegel-, Gel- und Sportgetränke Sammlung zu Hause vergessen. Doppelt blöd, weil ich mich am GP extra damit eingedeckt hatte. Zur Not werden die mitgebrachten Biberli, das Tuttifrutti und eine Büchse Müesli herhalten müssen.

Liebe Grüsse, Tinu

Mittwoch, 22. Mai 2013

Masters Europameisterschaften in Úpice


Morgen ist es so weit und ich fahre an die Masters-EM in Úpice (Tschechei).


Angemeldet bin ich für das 10km-Strassenrennen und den Halbmarathon. Die besseren Chancen rechne ich mir für den Halbmarathon aus, deshalb werde ich das 10km-Strassenrennen dosiert angehen und schauen was geht.

 Gefühlsmässig hat mir der GP von Bern in diesem Jahr nicht so zugesetzt wie sonst und ich bin optimistisch, dass ich mich bis zum ersten Renntag wieder gut erholt habe. Wie gut, zeigt sich erst am Rennen selber. Ich werde also während den 10km entscheiden müssen, wieviel Einsatz ich geben soll.

Die Anreise dauert 10 oder mehr Stunden. Schon etwas lang, aber wenn der Car bequem ist, sollte es eigentlich gut gehen. Leider sind die Wetterprognosen nicht so toll. Am Freitag sollte es noch einigermassen trocken bleiben, für Sonntag sieht es leider nicht so gut aus. Jedenfalls sind die dicken Handschuhe im Gepäck.
Betreffend Teilnehmer und Konkurrenz kann ich nicht viel sagen, ich kenne ausser Markus Gerber und den anderen Schweizer niemand. Es kann sein das Teilnehmer dabei sein werden, die noch einen Zacken schneller sind als ich. Ich kann einfach nur so schnell laufen wie es geht. Deshalb bin ich bis jetzt auch nicht gross nervös. Das kann sich aber noch ändern ;-)
Anhand der Rangliste der EM vor 2 Jahren sollte aber ein Platz in den ersten 10 machbar sein. Ich lasse mich überraschen.


Grosse Gedanken mache ich mir über die Verpflegung. Das tschechische Essen ist meines Wissens nicht gerade die ideale Sportlernahrung. Ich mache mir etwas Sorgen, ob ich dort kriege was ich brauche. Da schwingen die alten Erfahrungen mit, als ich während meiner Juniorenzeit ein Radrennen in der damaligen Tschecheslovakei gefahren bin (Friedensfahrt). Es war noch zur Zeit des eiserne Vorhangs und ich weiss noch genau, dass es nur Aufschnitt (Schinken), pochierte Eier und vorallem immer Essiggurken gab. Die mitgenommenen Schweizer Müesli waren das einzige Schlaue, was es zu essen gab. Die Müesli wurden entsprechend zu Höchstpreisen gehandelt und jedes Körnchen wurde andächtig genossen. Nun, so schlimm wird es bestimmt nicht mehr sein, aber ich werde schon ein paar Riegel und mein gewohntes Müesli in die Tasche packen. 

Programm
Do 23.05.2013 / 07:15 Uhr: Anreise nach Úpice mit dem Car (ca. 10 Stunden Fahrt)
Fr  24.05.2013 / 18:00 Uhr: Start 10km Strassenrennen
So 26.05.2013 / 09:00 Uhr: Start Halbmarathon
Mo 27.05.2013:                   Rückreise in die Schweiz


Sonntag, 19. Mai 2013

GP Bern 18.5.2013


Mit dieser Ausgangslage hatte ich insgeheim eine neue PB erwartet. Dies hat leider nicht ganz geklappt, aber dennoch bin ich mit der Zeit von 56:33 Minuten sehr zufrieden. Rangmässig konnte ich mich vor Läufer klassieren, die sonst weit vor mir liegen.

Auch am GP Bern bin ich mit etwas gemischten Gefühlen an den Start gegangen: "Habe ich mich vom Marathon genügend erholt und kann ich die guten Trainingsresultate auch am Rennen umsetzten?". Die Wetterprognosen waren jedenfalls perfekt und liesen keine Ausreden zu. Hätte ich mir das Wetter auswählen können, hätte ich mir genau die 18 Grad gewünscht. Vielleicht mit etwas weniger Wind. Noch Anfangs der Woche sahen die Wetterprognosen noch viel schlechter aus und es war ein tolles Gefühl, als am Samstag Morgen beim Aufstehen tatsächlich die Sonnen schien.

Da meine direkten Konkurrenten nicht am Start waren, war der Kategoriensieg, mehr oder weniger eine klare Sache. OK, ganz sicher ist man nie. Es gibt immer die Möglichkeit, dass ein nicht bekannter Läufer, zum Beispiel aus dem Ausland, noch einen Zacken schneller läuft.
Nach dem ich bereits mehrmals am GP gelaufen bin, brauche ich keine grossen Zeitvorgaben mehr. Ich kann weit gehend nach dem Gefühl laufen. Im Ziel hatte ich allerdings den Eindruck, dass ich ohne "einzugehen", durchaus noch etwas mehr ans Limit hätte gehen könnte.

Mein grosser Wunsch war, die Kategorie zu gewinnen und auf dem Podest neben Haile Gebrselassie zu stehen.
Auch für mich, als Marathon-Läufer sowieso, ist Haile mit seiner Lebenseinstellung, seiner Art und wie phantastisch er läuft, ein grosses Vorbild. Leider musste Haile an die Doppingkontrolle und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen (3 Stunden nach dem Zieleinlauf ?!?) . Schade! Zum Glück habe ich Haile bei der Startnummernausgabe bereits gesehen. Immerhin. Mit Aussicht auf das Treffen auf dem Podest, habe ich es mir leider verkniffen, ihn für eine Autogramm zu bedrängen. Für ein gemeinsames Foto fehlte mir sowieso der notwenige Fotosupport durch jemand anders.

(Photo geschossen von meiner Frau Marimar)

Die Doppingkontrolle wurde am GP in einem Ausmass durchgeführt, wie ich es noch nie zu vor gesehen hatte. Gleich Scharenweise wurden Läufer zur Kontrolle aufgefordert. Mich wollten sie nicht testen, dafür wurde meinen Trainingskollegen, mit dem ich im Ziel soeben über das Rennen diskutierte, aufgeboten. Es hätte mich auch interessiert, getestet zu werden. In Erinnerung an meine aktive Radrennzeit, war ich dann doch froh, dass ich nicht zur Kontrolle musste. Kurz nach dem Rennen ist man dermassen dehydriert, dass es fast nicht möglich ist, die verlange Menge zu pinkeln und erst noch unter Aufsicht.
Schade, die Kontrolle über ein so grosse Anzahl Athleten erwies sich meines Erachtens als Farce, da sich Läufer, denen die Prozedur zu mühsam war, einfach unbemerkt aus dem Staub machen konnten (vielleicht auch solche mit schlechtem Gewissen).

Adidas Adios Boost
An der GP-Messe am Freitag konnte ich mir ein paar neue Laufschuhe nicht verkneifen. Die neuen Adidas Adios Boost sind offiziell erst ab Ende September erhältlich. Anlässlich des GP von Bern wurden ein paar wenige Paare bereits im Vorverkauf ausgeliefert. Ich war schon auf dem Heimweg, als ich mich für den Kauf entschied. Zum Glück konnte ich mir noch ein Paare der raren Schuhe sichern. Ich habe gehört, dass jemand sogar extra von Wien angereist war, um sich ein Paar zu kaufen. Leider war seine Grösse bereits ausverkauft.
Meine neuen Boost werde ich an der Masters-EM nächsten Sonntag für den Halbmarathon laufen. Hoffentlich machen sie mich so schnell wie Haile, er hat die gleichen Schuhe am GP getragen ;-)



Sonntag, 5. Mai 2013

Chäsizerlouf 4.5.2013

An den Start des Chäsitzerlouf ging ich diesmal mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite fühle ich mich vom Marathon bereist sehr gut erholt, auf der anderen Seite weiss ich, dass der Schein trügen kann. Ich kann mich noch sehr gut Erinnerung, als ich das letzte Mal, genau vier Wochen nach dem Zürich Marathon, am Chäsitzer nach 8km ziemlich in den Hammer lief. Diesmal war es zum Glück viel besser. Noch nicht so spritzig, aber trotzdem konnte ich die ganze Distanz sehr gut laufen. Immerhin war ich fast eine Minute schneller als im letzten Jahr ohne Marathon in den Beinen. OK, im letzen Jahr war es fast 30 Grad warm. Da mir die Hitze nicht so viel ausmacht, ist die Minute für mich sehr hoch zu werten.
In der Alterskategorie wurde ich Zweiter. Stefan Kneubühl, der Sieger, ist einfach schneller. Auch wenn ich zuvor eine recht harte Traningswoche hatte, gibt am Vorsprung nichts zu diskutieren.

Ein sehr, sehr kleines Detail, aber für mich fast das Wichtigste vom Tag: Ich habe die Schuhbändel bei meinen Laufschuhen anders eingezogen und damit ein extrem besseres Laufgefühl. Adidas schnürt seit längerem die Schuhe in der Lasche von aussen nach innen. Damit kann sich der Schuhbändel weniger zurückziehen, dafür können die Schuhe nicht so fein zusammen gezogen werden. Ich habe deshalb auf die Schnürung von innen nach aussen gewechselt und für mich ist es wie eine andere Welt. So exakt geschnürt rutsche ich nicht mehr in den Schuhen und kann mich besser auf den Abdruck konzentrieren.