Sonntag, 29. März 2015

10km SM Uster

Yes! Es hat gereicht. Ich habe den SM-Titel in der Kategorie M50 geholt.
Dieser Titel ist mir sehr viel wert. Es ist in diesem Jahr die einzige Schweizermeisterschaft bei der ich an den Start gehen kann und ich wollte unbedingt gewinnen. Umso mehr ärgere ich mich über mich selber:
Auf peinlich anfängerhafte Weise habe ich den Erfolg aufs Spiel gesetzt. Eigentlich logisch, dass man sich vor dem Rennen mit der Strecke und der Anzahl Runden auseinandersetzt. Ich bin ohne zu schauen an den Start gegangen. In etwa so: "ich bin ja schon mal gelaufen und weiss schon wie es geht". Ärgerlich, dass ich von vier Runden ausgegangen bin. Riesengross war der Schock als ich  ins Ziel einschwenken wollte und mich die Steckenposten noch einmal auf eine Runde schickten. Ich hätte an Hand der Zeit und der Distanz auf der Uhr, selber darauf kommen, dass etwas nicht stimmt. Die Moral war völlig zusammengebrochen und am liebsten wäre ich abgelegen und hätte geweint. Einzig weil ich vom Speaker hörte, dass ich bei den M50 noch führe konnte ich mich aufrappeln und mir einen Tritt in den A... geben. Wie erwartet wurde die letzte Runde sehr hart. Zum Glück nahm ich geschockt etwas Tempo raus und der Puls ging wieder runter. So konnte ich trotzdem das Tempo halbwärts halten.
(siehe den Tempopeak zwischen Kilometer 7 und 8 :-)  )




Dann! Wenn das Rennen schon so wichtig ist, sollte man mit dem Material keine grossen Experimente machen, das weiss jedes Kind. Ich bin das erste Mal die ultra flachen und leichten Mizuno Ekiden gelaufen. Ok, sie sind wirklich geil und ich habe sie im Training bei einem längeren Lauf über 20km problemlos getragen. Wenn es aber zur Sache geht und maximales Tempo gefordert ist, sieht das ganze etwas anders aus. Der Fussauftritt wird um vieles härter und braucht entsprechend mehr Kraft in den Fussgelenken. Tja und die fehlt mir ja noch (für solche Schuhe). Ich habe es besonders auf der letzten Rund muskulär gespürt und war mehr damit beschäftigt noch einigermassen sauber zu laufen und konnte nicht mehr gross aufs Tempo achten.
Heute, einen Tag nach dem Rennen konnte ich fast nicht mehr gehen (selber schuld) und das GP Training war nicht ganz so amüsant wie geplant (zum Glück waren gute Kollegen dabei und haben mich positiv abgelenkt).

Mit solchen groben Fehler ist es ein Wunder, dass ich trotzdem gewonnen habe. Zumal ich wusste, dass ich mindestens einen starken Gegner habe. Vor dem Rennen bin ich die Startliste durchgegangen und habe festgestellt, dass Antonio Campos den 10er etwa gleich schnell läuft wie ich. Ich musste mich darauf einstellen, dass ich, falls ich gewinnen wollte, alles geben musste (und da macht der Martin noch so blöde Experimente). Ich will mich aber auch etwas loben. Dank der Vorbereitung wusste ich wie Antonio Campos aussieht und konnte das Rennen auf ihn einrichten.
Es kam dann so, dass ich ihn nach einer halben Runde bereits einholte (ich bin ja kein Schnellstarter). Als ich seine (extrem lauten) Atemgeräusche hörte, war ich mir bereits sicher, dass es reichen wird. Wenn ich es mit diese blöden Experimente nicht noch einmal arg aufs Spiel gesetzt hätte. Mein Vorsprung im Ziel war mit einer halben Minute im sicheren Bereich, aber es hätte auch noch etwas mehr sein können.

Die Laufzeit von 34:30 Minuten ist unter diesen umständen in etwa das was ich erwarten durfte. Schade, es hätte mich interessiert, welche Zeit ich ohne die Fehler erreicht hätte.
Die Wetterverhältnisse waren ja auch nicht gerade dass, was ich gerne mag. Den ganzen Tag sah es noch perfekt aus: sonnig und angenehme Temperaturen. Je näher es zum Start kann, desto schlechter wurde das Wetter. Bereits auf den ersten Kilometer hat es angefangen leicht zu regnen (ich weiss es gibt viele, die das lieben. ich gehöre da nicht dazu) und es kam ein starker Wind auf. Man musste richtiggehend Windschatten laufen und ein paar mal hat mich eine Windböhe fast zum Stillstand gebracht. Auch hier wäre es interessant herauszufinden, wie stark sich die Verhältnisse auf die Laufzeit auswirken.
Gesundheitlich fühlte ich mich ebenfalls nicht ganz fit. Da schreibe ich jetzt nicht als Ausrede sondern zum Protokollieren, falls ich den Text irgendwann wieder lese. Ich hatte Mühe beim Atmen und verstopfte Bronchien. Etwas so wie wenn eine Grippe im Anmarsch ist. Dann hatte ich eine Stunden vor dem Rennen einen Powerbar-Riegel mit viel Proteinen gegessen. Das Produkt ist an und für sich gut, aber für so kurz vor dem Rennen liegt es doch etwas schwer im Magen. Muss ich das nächste Mal auch unterlassen.

Zum Abschluss noch etwas zu meinen Schuhen. Also die Mizuno Ekiden fallen im Moment aus der Wahl für die Rennen. Sie sind zu extrem. Die Hitogami mag ich vor allen in der Version 2. Gewichtsmässig und von der Dynamik her sind sie mehr für einen Marathon geeignet und für kürzere Rennen etwas zu wenig direkt (für mich). Die Saucony wären nicht schlecht, wenn sie im Zehenbereich nicht dermassen eng wären und das sage ich, ich mit meinen schmalen Füssen. Jetzt muss ich rasch etwas für den GP Bern und die EM finden. In der Not habe ich immer noch die alten Takumis, die immer noch sehr gut funktioniert. Die neuen Takumis sind mit Boost und leider kein Thema mehr. Jetzt werde ich mal einen Nike Streak ausprobieren. Auf dem Prospekt sieht er viel versprechend aus. Sobald man den Schuh an den Füssen hat, sieht es manachmal aber etwas anders aus. Mal sehen.

Sonntag, 22. März 2015

Kerzerslauf 21.3.2015

Schade, nach dem schönen Wetter während der ganzen Woche, hat es ausgerechnet auf den Samstag angefangen zu regnen. Fürs Rennen hätte ich mir lieber die frühlingshaften Temperaturen vom Freitag gewünscht. Nun, das Wetter kann man nicht selber machen und deshalb lohnt es sich nicht viele Gedanken darüber zu verlieren sondern sich lieber aufs Rennen konzentrieren.

Kerzers war wieder einmal vorbildlich organisiert. Die Startnummer wurde direkt nach Hause geschickt und weil ich relativ früh angereist war, hatte ich einen der wenigen Parkplätze gleich zu Beginn des Industriegebiets. Dass heisst nochmals ein Kilometer weniger Fussmarsch bis zur Garderobe. Wie so ich das erwähne? Es sind kleine Details die zur Entspannung vor dem Rennen sorgen.

Auch in diesem Jahr durfte ich mit der Elite starten. Bei den meisten Rennen ist dies eine grosse Ehre aber nicht wirklich ein Vorteil, in Kerzers ist das anders. Bei den Elite kann ich mich auf den ersten Kilometer wenn es über die lange Gerade geht, einfach anhängen. Im hinteren Startblock ist man dort bereits alleine und dem Wind ausgesetzt.
Das Rennen verlief eigentlich nach Plan, auch wenn es doch etwas härter war als erwartet. Der ruhige Einklang zwischen Schrittfrequenz und Puls, den ich normalerweise nach etwa fünf Kilometer erreiche, wollte sich gestern nicht so recht einstellen. Der Puls ging rauf und runter wie bei einer Achterbahn. Zum Glück auch runter sonst wäre es besorgniserregend gewesen :-)  Schade, dass es am Rennen für mich keine gute Gruppe gegeben. Es liefen alle etwas unregelmässig. Dann verlor ich am Golaten-Stutz den Anschluss, weil mir im Aufstieg noch etwas die Kraft fehlt. Die Auswirkungen der letzten Trainingswochen machen sich immer noch bemerkbar.
Mein Wechsel auf etwas mehr Vorfusslaufen scheint langsam zu klappen. In Bremgarten schaffte ich es noch nicht über die ganze Distanz. Gestern in Kerzers konnte ich die ganzen 15km auf dem Vorfuss durchziehen. Jetzt fehlt noch etwas mehr Kraft für noch etwas mehr Speed, aber das wichtigste: es tut nichts weh und die Kraft lässt sich antrainieren. Es braucht einfach noch etwas Zeit.

Mit der Laufzeit von 54:20 war ich ca. 12 Sekunden langsamer als im letzten Jahr. Wobei mir gestern die Verhältnisse nicht so zusagten. Der Regen war kein Problem. Einmal unterwegs merkt man nicht viel davon. Typisch Martin hatte ich wieder einmal Mühe mit den Pfützen und den teilweise schlammigen Wegen. Ich schaffe es einfach nicht durch den Dreck zu laufen und tänzle lieber um die Pfützen herum oder laufe am Rand, damit die Schuhe ja nicht schmutzig werden (ich weiss, Kommentar überflüssig :-) )

Rangmässig bin ich überraschenderweise "nur" Zweiter geworden. Es scheint als hätte ich mich ans Siegen gewohnt und war zuerst doch etwas überrascht und enttäuscht. Altersbedingt war es eine Frage der Zeit, dass ich eingeholt werde und Konkurrenz belebt bekanntlich den Wettbewerb. Mit 20 Sekunden Vorsprung ist mein "Gegner" auch nicht völlig ausser Reichweite. Es kann also noch spannenden werden.

Noch eine Anekdote zum Schluss:
Während der Trainingswoche in Alicante habe ich meinen Trainingskollegen aus früheren Zeiten als Radrennfahrer erzählt und wie es war mit den Gegner auf die Kante zu gehen. Im Velojargon bedeutet dass, ganz am linken Rand zu fahren, wenn der Wind von Rechts kommt. Man zwingt damit den Gegner entweder nicht optimal im Windschatten fahren oder er tut es trotzdem, muss dafür im Dreck am Strassenrand fahren und hat das grössere Risiko für einen Defekt (ja, so gemein ist die Welt)
Gestern in Kerzers ist einer auf den letzten Kilometer mit mir auf die Kante gegangen. Ich weiss nicht ob bewusst oder vermutlich eher unbewusst hat er mich fast systematisch gezwungen, entweder die Ideallinie zu verlassen oder über die "Sänklochdeckel" zu laufen. Auf den letzten Kilometer gibt es viele Stellendeckel und die sind bei Regen brutal rutschig. Vor allem mit den Mizunos, die ich sonst liebe, aber in Osaka wo die Dinger konstruiert wurden gibt es scheinbar keine Stollendeckel und keine groben Steine und keine Tannenzapfen auf dem Weg. Jedenfalls bin ich über den taktischen Schachzug des laufenden Kollegen nicht sauer und konnte mir in Gedanken an Alicante ein Lächeln während dem Rennen nicht verkneifen.


Dienstag, 17. März 2015

BÄRNCHAMPION 2015

Am letzten Freitag waren die BÄRNCHAMPION Sportlerehrungen. Auf Grund meines Marathon-Schweizermeistertitel 2014 (bei den M50) war ich wiederum teilnahmeberechtigt. Eine schöne Ehre.
Dieses Jahr habe ich im Gegensatz zum letzten Mal darauf verzichtet, extra auf Stimmenfang zu gehen. Deshalb habe ich mich auf einen ruhigen Abend gefreut und überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich wieder zu den fünf Nominierten gehöre. Grosse Überraschung. Ganz herzlichen Dank an alle, die (ohne mein Wissen ;-) ) ihre Stimme abgegeben haben.
Die Plattform habe ich genossen und es ist eine schöne Gelegenheit, auch mal Spitzensportler aus anderen Sportarten zu treffen. Ich habe mich lange über modernen Fünfkampf unterhalten (mit der Weltmeistern). Von diesem Sport hatte ich wirklich keine grosse Ahnung. Dann waren wieder ein paar Schwimmtipps zu holen ;-) Meinerseits konnte ich den einen oder anderen von einer Marathonteilnahme überzeugen - aber nicht jetzt, vielleicht später einmal.
Zum Anlass habe ich mich gefragt, wieso die Wintersportarten so unterverteten waren. Ausser SCB Future war meines Wissens keine typische Wintersportart vertreten.

Ein weiteres Highlight war die Möglichkeit, mit dem Stapi etwas zu plaudern. Ich darf jetzt sogar Alex zu ihm sagen. Er ist sehr geistreich, wizig und hat überhaupt keine Berührungsängste. Mir hat sein Auftritt sehr gefallen. Politisch habe ich natürlich auch eine Meinung, die gehört aber nicht in einen Sportlerblog.

Montag, 16. März 2015

Trainingswoche Elche (Alicante ES)

Die Trainingswoche in Elche (Spanien) war super. Es macht schon viel mehr Spass bei warmen Temperaturen und sonnigem Wetter zu Laufen. Da war ich angenehm überrascht. Beim Vorbereiten in Bern, hatte ich noch jede Menge warme Kleider eingepackt, weil ich nicht genau wusste, wie sich die prognostizierten 18-20 Grad an fühlen werden. Am ersten Tag waren es sogar 26 Grad. Also kurze Hose, kurzes Shirt und ab auf die erste Trainingsrunde.
Unser Haus war etwas abgelegen in Mitten von Palmen und Orangen-Plantagen. "Leider" ist es dort sehr flach und man hat keinen guten Überblick über die Gegend. Es ist auch beim Laufen nicht ganz einfach zu navigieren. Die Funktion "bring me home" meiner Uhr musste ich mehrmals einsetzten. Dafür hat es viele kleine Strässchen und man kann praktisch verkehrsfrei trainieren. Meistens nahm ich aber das Auto um am Meer zu laufen. Ich liebe das Meer und es ist etwas vom Schönsten nach dem Training im weichen Sand auszulaufen und in der salzigen Luft ein paar Dehnübungen zu machen. Elche selber hat noch etwas ganz Besonderes: Ein Fluss oder was davon vorhanden ist schlängelt sich Mitten durch die Stadt. Dort sind fast auf der ganzen Strecke Palmen gepflanzt. Man kann also ca. 6km durch einen Palmenwald joggen. Dies ist auch der "Man sieht sich"-Ort in Elche. Die anderen Jogger - an Hand der Laufkleider zu beurteilen, viele Triathleten - staunten nicht schlecht als wir Berner Topathleten unserer Intervalls absolvierten.
Meine Begleiter waren ein Top-Triathlet, ein Duathlon-Krack, ein OL-Meister und ein Leichtathletik-Supertalent. Ich hatte also erstklassige Trainingspartner. Sie waren zwar mehrheitlich mit dem Velo am Trainiern. Die eine oder andere Einheit wurde ich aber begeitet. Super war das Schwimmtraining. Ich bin dreimal eine Stunde geschwommen (ohne kalte Hände) und dank der guten Tipps konnte ich meine Schwimmtechnik soweit verbesseren, dass ich sogar etwas vorwärts komme.
Über die ganze Woche bin ich 156km gelaufen und viel geschwommen und spaziert. Am Ende war ich ziemlich kaputt und muss mich etwas erholen. Dafür ist meine Performance gemäss meiner Trainingssoftware stark gestiegen. Es scheint als würde ich mich meiner Topform nähern. Mal sehen ob die Berechnungen stimmen. Am Samstag gibt es am Kerzerslauf die erste Gelegenheit dazu.

Sonntag, 1. März 2015

Bremgarten Reusslauf

Der Saisonauftakt am Bremgartenlauf hat schon Tradition. Die Stecke ist sehr abwechslungsreich und sehr schön zu laufen, meistens aber auch etwas dreckig, so dass die noch neuen ultimativen Rennschuhe zu Hause bleiben müssen. Am Bremgartenlauf ist es aber auch immer spannende wie gut man hin kommt. Es ist meist eine Ferienrückreisedatum und die Strassen sind hoffnungslos verstopft. Gestern ging es dank viel Reserve wie am Schnürchen. Wie das Leben halt so spielt.

Der eigentliche Hauptreiz am Bremgartenlauf ist immer die Frage "wie gut ist meine Form". Nach einer längeren rennfreien Phase ist es das erste Rennen, dass einen ernsthaften Vergleich möglich macht. Deshalb hatte ich eine Riesenfreude, dass ich nahe zu gleich schnell war wie im letzen Jahr. Wobei das Ergebnis gestern höher einzustufen ist. Es war viel moorastiger als letztes Jahr, als die Stecke ideal trocken war. Dann bin ich gestern das ganze Rennen sehr locker gelaufen (aber nicht gemüdlich). Letztes Jahr musste ich viel mehr kämpfen, dass weiss ich noch.
Der umgestellte Laufstil scheint sich zu bewähren. Es fehlt mir zwar noch etwas die Kraft um auf einer kupierten Strecke die ganzen 11km durchzuziehen. Ein wichtiger Indiz dass es passt ist die Müdigkeit, die man nach dem Rennen verspürt. Vor der Umstellung waren es noch die Achillessehnen und die Hüften die ich am meisten spürte. Jetzt sind es beide Adduktoren. Also Muskeln. Die lassen sich im Vergleich zu den Sehnen und Bindegewebe sehr einfach kräftigen. Es braucht auch hier etwas Zeit, aber bis es darauf ankommt werde ich es hinkriegen.

Morgen fliege ich nach Südspanien um an der Wärme etwas zu trainieren, ja und natürlich auch um etwas Ferien verbringen und die Gegend erkunden. Die Wetterprognosen sind perfekt: Sonne und 20 Grad. Schade, dass meine Familie zu Hause bleiben muss.