Sonntag, 27. September 2015

Berlin Marathon - Es war leider nichts

Die ersten 10km liefen mir noch sehr gut, schon fast wie gewohnt, dann sackte das Tempo auf einmal fast mit jedem Schritt zusammen. Sicher hätte ich mich über die Distanz quälen können, aber so macht es wirklich keinen Spass. Zumal ich noch fast 27km vor mir gehabt hätte. Es waren wieder die Füsse bzw. die Sprunggelenke die streikten. Sie sind halt sehr wichtig beim Rennen und bringen eigentlich das Tempo. Es ist schon deprimierend, wenn der Puls kaum gefordert wird und in den Füssen der Saft bereits raus ist. Da schon der Entscheid zu Starten an einem so dünnen Faden hing, musste ich mit einem Aussteigen rechnen. Deshalb war der Entscheid aufzugeben, nicht ganz so tragisch. Schlimmer sind die Aussichten auf eine Genesung. Es scheint, als stünde eine lange Zeit vor mir, sofern eine Besserung überhaupt noch möglich ist.
Vielen Dank für alle aufmunternden Worte.

Samstag, 26. September 2015

Es kann los gehen

Heute habe ich am morgen früh noch einmal einen letzten Versuch gemacht um zu Entscheiden ob ich starten soll oder nicht. Nach fünf Miuten laufen musste ich einsehen, es geht nicht. Anstatt wieder nach Hause zu gehen wollte ich mich noch etwas bewegen. Und siehe da auf einmal wie gelöst ging es gar nicht so schlecht. Nun werde ich den Marathon trotzdem laufen. Halt nur langsam und die Athmosphäre geniessend. Wenn es gut geht kann ich ja immer noch auf den letzten Kilometer etwas mehr Gas geben. Allerdings habe ich schon einen sehr grossen Respekt ob ich die 42 km schaffe. Ein seltsames Gefühl: es zählt wieder das Finishen vor der Zeit. Früher war es eher umgekehrt. Nun, drückt mir bitte die Daumen, ich habe es selten so gebraucht.

Eine grosse Show war das Startnummern holen. Ich habe ja eine Elitestartnummer mit einem grossen A drauf erhalten. Nun ist es ja so, dass sich die Läufer sehr gerne gegenseitig auf die Nummer schauen und vergleichen, wer die bessere Einteilung hat. Tim, mein Sohn hat meine Startnummer genommen und ist damit gut sichtbar durch die Messe spaziert. Wir konnten uns fast nicht halten vor lachen, als wir die ungläubigen Blicke der anderen beobachteten. Das Highlight waren zwei Engländer die eine Diskussion mit dem Satz angefangen hatten: "Hast Du gesehen der hat eine A-Nummer .... der ist aber noch sehr jung"

Donnerstag, 24. September 2015

In Berlin starten?

Eigentlich wollte ich heute wie an Abschlusstraining machen und danach entscheiden, ob ich in Berlin starten soll oder nicht. Wenn ich jetzt nach dem Training entscheiden müsste wäre es "NEIN". Ich habe mir überlegt welchen Tipp ich jemanden geben würde, der mich in einer gleichen Situation um Rat fragen würde. Ich würde eindeutig von einem Start abraten. Ein Marathon ist keinen Sonntagsspaziergang. Egal wie schnell.
Meinen Füssen geht es zwar schon spürbar besser, aber es ist immer noch so, dass die Schmerzen nach 15-20km extrem zunehmen und ich kaum noch die Beine heben kann. Absolute Katastrophe ist Berg-auf-Laufen, danach ist es wirklich schlimm. In Berlin hat es zum Glück keinen Berg, nur eine Unterführung und die sollte zu schaffen sein. Ist es wirklich sinnvoll, so einen Marathon zu laufen? Auch wenn ich einen der raren Startpätze habe (erst noch im Elitestartblock)?
Gegen alle Vernunft fällt es mir extrem schwer, endgültig zu verzichten. Mein Ziel habe ich bereits auf eine 3-Stundenzeit runtergesetzt.
Es ist ja immer noch so, dass sich die guten und die schlechten Tage in einer beängstigenden Regelmässigkeit abwechseln. Ich habe es mal mit "sie liebt mich - sie liebt mich nicht" verglichen. An den geraden Tagen ist es schlecht und an den ungeraden gut. Gestern war zum Beispiel gut. Ich bin problemlos 8km im (neuen) Marathon-Renntempo gelaufen. Zum Glück (oder Unglück je nach dem) ist der Marathon am 27. September, also einem ungeraden Tag. Das wäre gut :-) aber was soll ich jetzt machen? "Margrittli"-Zählen oder vernünftig sein? beides fällt mir schwer.
Das Laufzeug ist parat und ich werde es mitnehmen. Vermutlich morgen Abend auch die Startnummer holen. Ob ich am Sonntagmorgen wirklich an der Startlinie stehe ist noch fraglich. Ach ja, ca. 400m vom Kilometer 9 entfernt ist unser Zimmer. Ich könnte auch mal bis dort laufen und schauen wie es geht? Ich weiss, schlechte Strategie, aber besser als nichts.

Montag, 14. September 2015

Neu Ziele

Tja, die Trainingspause hat nicht genau das gebracht, was ich mir erhofft hatte. Ich habe zwar stattliche 3 kg zu genommen :-))  aber die Fussprobleme sind schon wieder da. OK ein zweistündiger Longjog war vielleicht nicht der ideale Einstieg.
In Berlin werde ich totzdem an den Start gehen. Es wäre schade auf ein so tolles Ereignis zu verzichten. Zumal ich ja bereits einen Startplatz habe und die Reise und Unterkunft bereits gebucht sind. Allerdings muss ich meine Ziele ziemlich korrigieren. Und ich glaube es kaum! Ich kann mich sogar in diese Situation motivieren. Es ist doch auch eine schöne Herausforderung, zu schauen wie viel ich mit einer Null-Form als Tourist herausholen kann. Meine Taktik ist jetzt so. Die erste Hälfte laufe ich noch auf eine 3 Stunden Zeit. Danach darf ich loslegen. Mal schauen ob und viel ich auf der zweiten Hälfte noch wett machen kann. Da könnte man jetzt Wetten abschliessen.
Für die paar verbleibenden Trainingstage habe ich mir vorgenommen, vermehrt auf gestützte Schuhe zu setzten. Quasi back to the roots. Dass wäre dann auch etwas das Ende des "Barfuss Abenteuer". Es heisst aber nicht auf Barfuss zu verzichten, aber bestimmt nicht mehr im gleichen Ausmass wie bisher. Ich gehe inzwischen davon aus, dass ich diesbezüglich meine physischen Grenzen erreicht habe und die Grenze mit noch so viel Training nicht überschritten werden können. Immerhin geht das sogar Usain Bold so, halt auf einem ganz anderen Niveau.

Samstag, 5. September 2015

Trotz Regen toller Tag bis ... danach kam "The End"

Die Wetterprognose sagte Regen am Morgen und gegen Nachmittag eine Wetterbesserung voraus. Deshalb entschloss ich mich heute etwas ausgiebiger zu Laufen und dafür morgen aufs Bike zu gehen. Es gibt da eine tolle Stecke entlang dem Langkofel, die ich schon gestern auf meiner Wanderung gesehen habe. Die muss ich unbedingt machen! (Langkofel -> Saslungo -> Saslong -> Gröden -> Ski -> Weltcup -> Kamelbuckel -> alles klar :-) )

Den Einstieg kannte ich ja bereits und den Ausstieg, also die letzten Kilometer, sahen auf der Karte nicht besonders schwierig aus. 
Es hatte aufgehört zu Regnen und wirklich, die Stecke entlang einer hohen Felswand war echt der Hammer. Mehr als einmal schrie ich ein "Juppi" in die Gegend. Der Rausch ging so richtig los, als meine Fussprobleme wie weggeblasen waren und ich wieder wie ein Reh laufen konnte. Endlich!!! Ich hatte das tolle Gefühl so lange vermisst! 
Der letzte Abschnitt war leider nicht mehr so toll. Es war ein extrem steil abwärts führender schmaler und rutschiger Weg mit grossen Steinen und vielen Wurzeln. Und jetzt kam der Supergau. Praktisch auf den letzten Meter, bevor es auf ein unproblematisches Wiesenstück ging, habe ich mir den Fuss resp. den Zehen so stark angeschlagen, dass ich nur noch Sterne sah. Jetzt hatte ich endlich das Fussproblem überwunden und dann mache ich diesen blöden Unfall. Es ist zum Verzweifeln. 
Der Nagel wird einmal mehr abfallen und Laufen kann ich bis auf weiteres sowieso nicht mehr. Keine Ahnung was ich jetzt am Berlin Marathon machen soll, wohl besser gar nichts. Es tönt überreagiert, ich weiss, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich einen Zehnnagel verliere und ich weiss was jetzt auf mich zu kommt. Es ist ja nicht bloss der Zehennagel. Der ganze Zehen ist wie betäubt und steif, ich kann nicht mehr richtig auftreten. Wenn ich jetzt weiterlaufe, weiche ich automatisch den Schmerzen aus und fange an zu "Hinken". Tönt immer noch nicht schlimm, aber dieses Hinken bringt man fast nicht mehr weg. Das kann ein Jahr dauern. Früher habe ich einfach weiter trainiert weil ich ein grosses Ziel vor Augen hatte. Diesmal ist es etwas anders. Eigentlich wollte ich in Berlin starten und einfach mitlaufen. Jetzt muss ich noch einmal eine mehrwöchige Pause machen und kann vor Berlin nicht mehr trainieren. Da fragt sich natürlich schon, ob ein Start in Berlin überhaupt noch Sinn macht. Wenn kein Wunder  geschieht, muss ich besser verzichten. Was soll man da noch sagen: so ein Mist. Die Götter haben scheinbar irgend etwas dagegen. 


Freitag, 4. September 2015

Ein paar freie Tage im Südtirol (Hotel Cendevaes Monte Papa, Santa Cristina)

Jetzt sitze ich hier im Südtirol und geniesse ein paar freie Tage. Dass es dazu kam ist eine lange Geschichte. Angefangen hat es am GP von Bern als ich einen Gutschein über 400 Euro für ein Hotel im Südtirol gewonnen hatte. Zuerst hatte ich eine riesen Freude bis ich feststellte, dass das Südtirol über 500 km entfernt ist und da war halt auch noch die "Berner"-Grundhaltung "wer macht schon Ferien in Österreich". Da ich bereits meine gesamten Ferien verplant hatte, sah ich keine Möglichkeit den Gutschein selber einzulösen. Leider war auch das Inserat in Ricardo erfolglos (zum halben Preis, wohlverstanden!). Es musste wohl so sein. Denn letztendlich konnte ich trotzdem selber für fünf Tage ins Tirol fahren. Zuerst lernte ich: das Südtirol bzw. Santa Caterina wo ich bin, ist nicht in Österreich sondern in Italien (peinlich, etwas gelernt). Allerdings sprechen hier alle Deutsch. Ein für meine Ohren seltsames gemischt zwischen Österreicher-Dialekt, Schweizer Deutsch und machmal tönt es fast wie Elsässisch. Halt wie die - eben nicht Österreicher - Skifahrer bei Interviews.

Ganz gespannt war ich auf die Gegend hier. Ein paar Bilder im Internet, sonst konnte mir nicht viel vorstellen. Es haben aber viele gesagt, es sei sehr schön.
Zuerst aber war die Reise hierher. Ich war nicht sonderlich motiviert, zig Kilometer über die Autobahn zu spulen und entschloss mich statt dessen über die Alpenpässe zu fahren. Der Flüelapass war der Hammer. Also ich bin kein Raser, fahre aber trotzdem gerne sportlich. Am Füla konnte ich wieder mal richtig sportlich fahren. Nicht gefährlich und ohne Risiko, aber dem Harley-Fahrer vor mir hat es bestimmt die Schweisstropfen in die Stirn gedrückt (er hätte mich überholen lassen können). Apropos: gestattet sind 80 km/h und ich bin nie schneller gefahren (aber auch nicht viel langsamer).

Kurz nach meiner Ankunft hatte ich die Gelegenheit zusammen mit dem Hotelbesitzer eine erste 12km Rund zu laufen. Der Besitzer ist selber begeisterter Läufer und war in diesem Jahr am GP (Deshalb der Gutschein). Es war nach meiner dreiwöchigen Pause sehr anstrengend aber dafür habe ich beim ersten Training bereits eine recht gute Übersicht über die Gegend erhalten.

Da von gestern meine Füsse wieder etwas schmerzten, habe ich mich heute für eine kurze Wanderung entschlossen. Ohne grosse Ziele bin ich Richtung Lankoferhütte. Tönt nicht spektakulär, was mich aber erwartete war eine waschechte SAC-Hütte in unserem Verständnis. Davon berauscht bin ich weiter Richtung einem Pass gewandert (Langkofelscharte, tönt schon wieder so unspektakulär). Am Schuss war es eine faszinierende 6-Stunden Wanderung.