Als Cityrunner mussten wir ein paar hundert Meter hinter den Marathonistis einstehen und konnten ca. 10 Minuten nach dem Marathonstart ebenfalls los laufen. Schon nach 2 Kilometer holten wir die hintersten Marathonläufer ein und danach war es ein richtiger Slalomlauf durch das Marathonläuferfeld. Nicht selten musste wir hinter einer Wand von Marathonläufern "anstehen". Meist lief ich auf dem Trottoire-Rand, immer mit dem Risiko auszurutschen oder einen Misstritt zu machen. Es war nicht einfach in der Läufermasse den Überblick über die Rennsituation zu behalten. Zum Glück hatten alle Cityläufer die gleichen grell orangefarbenen Shirts an, man musste einfach auf Orange fokussieren.
Am Anfang schien es mir besser, zuerst einmal den anderen Cityrunner hinterher zu laufen und das Rennen von hinten zu kontrollieren. An der Bahnhofstrasse nach ca. 6 Kilometer erhöhte ich das Tempo und konnte mich auch gleich etwas absetzten. In der immensen Läufermasse war es unmöglich den Vorsprung einzuschätzen. Nach hinten schauen hätte nichts gebracht und wäre sowieso viel zu gefährlich gewesen. So musste ich mich auf meine Ohren verlassen und versuchen herauszuhören, ob mir schnellere Schritte oder ein heftiges Atmen folgen.
Kurz vor dem Ziel gab es wieder einen grösseren Stau, an dem ich etwas abbremsen musste und wurde blöderweise von meinem Verfolger wieder eingeholt. Nichts mit gemütlich ins Ziel laufen. Schon völlig kaputt musste ich noch einmal alles geben und mir den Tagessieg in einem harten Schlussspurt erkämpfen.
Da es die erste Austragung des Cityrun‘s war, stützen sich im
Ziel gleich zwei Kamerateams auf mich. Noch ausser Atem und völlig durchnässt
musste ich Interviews geben. (Der Beitrag wurde tatsächlich auf dem
Schweizer Sportfernsehen (SSF) ausgestrahlt).
Seit den Bildern im Fernsehen bin ich aber mit meinem
Laufstiel nicht mehr so glücklich. Sieht ja furchtbar aus. Da muss ich etwas
machen. Man weiss ja nie, wann der nächste Fernseheauftritt kommt J
Dass ich beim Cityrun mit 33:38 Minuten auch gleich eine
neue 10-Kilometer PB laufe, hätte nie erwartet. Vielleicht hat sich das
Abwarten während der ersten Rennhälfte positiv ausgewirkt.
Zu meiner Schuhanalyse
Ich habe tatsächlich meine ultra schnellen Dinger gewählt.
Die haben zusätzlich den Vorteil, dass ich im Läuferfeld auf Grund der extremen
Schuhfarbe einfacher zu finden bin. Allerdings bin ich die Schuhe nicht mit den
vorgesehenen Komfortsocken gelaufen, sondern habe mich kurzfristig für die hohe
Kompressionssocken entschieden. Die bieten bei so nass-kalten Wetter einfach einen
wesentlich besseren Schutz. Es hat sich
gelohnt, das Lauf-Feeling war wirklich top (und die Zeit ja auch). Nur die
Gewichtsanalyse hat nicht funktioniert. Wenn es so stark regnet wie in Zürich,
sind die Schuhe - vollgesogen mit Wasser - fast doppelt so schwer als sonst.
Was spielen da die paar Socken-Gramm noch für einer Rolle? J