Freitag, 27. April 2012

1. Rang am Zürich Cityrun

Der Cityrun war ein ganz spezielles Rennen. Es begann bereits bei der Vorbereitung am Morgen. „Sehr früh aufstehen“, „Frühstücken ohne die Familie“ zu stören und „noch bei Dunkelheit nach Zürich fahren“, waren genau der gleiche Ablauf wie im letzte Jahr, als ich an den Zürich Marathon ging.
Als Cityrunner mussten wir ein paar hundert Meter hinter den Marathonistis einstehen und konnten ca. 10 Minuten nach dem Marathonstart ebenfalls los laufen. Schon nach 2 Kilometer holten wir die hintersten Marathonläufer ein und danach war es ein richtiger Slalomlauf durch das Marathonläuferfeld. Nicht selten musste wir hinter einer Wand von Marathonläufern "anstehen". Meist lief ich auf dem Trottoire-Rand, immer mit dem Risiko auszurutschen oder einen Misstritt zu machen. Es war nicht einfach in der Läufermasse den Überblick über die Rennsituation zu behalten. Zum Glück hatten alle Cityläufer die gleichen grell orangefarbenen Shirts an, man musste einfach auf Orange fokussieren.
Am Anfang schien es mir besser, zuerst einmal den anderen Cityrunner hinterher zu laufen und das Rennen von hinten zu kontrollieren.  An der Bahnhofstrasse nach ca. 6 Kilometer erhöhte ich das Tempo und konnte mich auch gleich etwas absetzten. In der immensen Läufermasse war es unmöglich den Vorsprung einzuschätzen. Nach hinten schauen hätte nichts gebracht und wäre sowieso viel zu gefährlich gewesen. So musste ich mich auf meine Ohren verlassen und versuchen herauszuhören, ob mir schnellere Schritte oder ein heftiges Atmen folgen.
Kurz vor dem Ziel gab es wieder einen grösseren Stau, an dem ich etwas abbremsen musste und wurde blöderweise von meinem Verfolger wieder eingeholt. Nichts mit gemütlich ins Ziel laufen. Schon völlig kaputt musste ich noch einmal alles geben und mir den Tagessieg in einem harten Schlussspurt erkämpfen.
Da es die erste Austragung des Cityrun‘s war, stützen sich im Ziel gleich zwei Kamerateams auf mich. Noch ausser Atem und völlig durchnässt musste ich Interviews geben.   (Der Beitrag wurde tatsächlich auf dem Schweizer Sportfernsehen (SSF) ausgestrahlt).

Seit den Bildern im Fernsehen bin ich aber mit meinem Laufstiel nicht mehr so glücklich. Sieht ja furchtbar aus. Da muss ich etwas machen. Man weiss ja nie, wann der nächste Fernseheauftritt kommt J

Dass ich beim Cityrun mit 33:38 Minuten auch gleich eine neue 10-Kilometer PB laufe, hätte nie erwartet. Vielleicht hat sich das Abwarten während der ersten Rennhälfte positiv ausgewirkt.


Zu meiner Schuhanalyse
Ich habe tatsächlich meine ultra schnellen Dinger gewählt. Die haben zusätzlich den Vorteil, dass ich im Läuferfeld auf Grund der extremen Schuhfarbe einfacher zu finden bin. Allerdings bin ich die Schuhe nicht mit den vorgesehenen Komfortsocken gelaufen, sondern habe mich kurzfristig für die hohe Kompressionssocken entschieden. Die bieten bei so nass-kalten Wetter einfach einen wesentlich besseren Schutz.  Es hat sich gelohnt, das Lauf-Feeling war wirklich top (und die Zeit ja auch). Nur die Gewichtsanalyse hat nicht funktioniert. Wenn es so stark regnet wie in Zürich, sind die Schuhe - vollgesogen mit Wasser - fast doppelt so schwer als sonst. Was spielen da die paar Socken-Gramm noch für einer Rolle? J

Freitag, 20. April 2012

Materialwahl für den 10km-Fun-Run in Zürich

Für das 10km-Rennen am Sonntag in Zürich bin ich noch unschlüssig, welche Schuhe ich laufen soll. Vom letztjährigen Marathon weiss ich, dass die aus Beton gebaute Zürcher Bahnhofstrasse knall hart ist. Soll ich nun die neuen leichten Rennteile oder doch lieber die etwas festeren Marathon-Schuhe wählen? Wieso überhaupt etwas Neues probieren und nicht auf die altbekannten Schuhe setzten?
Hat sich ein Paar Laufschuhe einmal bewährt, heisst das noch lange nicht, dass es so bleiben muss. Einen grossen Teil der Schuld tragen die Schuhhersteller. Es ist ja Mode, oder wird sogar erwartet, dass ein Modell von Jahr zu Jahr verbessert wird. Nur diese Updates finden oft nicht nur im Detail statt, sondern es wird der ganze Schuhe bis auf den Leisten komplett neu konstruiert. Da kommt es nicht selten vor, dass ein lang bewährtes Rennmodell plötzlich ins Segment der Trainingsschuhe fällt.
So einen Verschiebung hat es bei meinen heiss geliebten Adidas Adios gegeben. Das neue Modell ist jetzt schwerer, steifer und nicht mehr so dynamisch. Gut für den Marathon, aber nachteilig für kurze Rennen. Dafür wurde bei Adidas die Rennschuhe-Palette durch das Modell Hagio ergänzt. Der Hagio ist ein reinrassiges Rennschuh, für Profis gemacht und für uns Normalsterbliche nur bedingt laufbar. Aber halt schnell.
Nun habe ich rausgetüftelt, dass wenn ich die flachen Schuhe mit ein paar Komfortsocken kombiniere, die Schläge gar nicht mehr so dramatisch sind. Nur, so eine 0815-Joggersocke, passt halt grundsätzlich nicht so recht zu dem ultimativen Rennteil. Anyway, Spass und Resultat ist letztendlich entscheidend.

Ein kleines (nicht ernst zu nehmendes) Zahlenspiel konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen: Mein Adios wiegt 260 Gramm der Hiago ist mit 215 Gramm (!) 45 Gramm leichter. Dies bedeutet nicht die Welt ist aber sehr gut spürbar. Jetzt stellt sich die Frage: Machen die dickeren Socken den Gewichtsvorteil wieder zunichte? Die dünnen Rennsöckli wiegen nur 17Gramm (pro Socke). Ein etwas dickeres Modell von Adidas ist schon 20Gramm. Und meine Komfortsocken? 23Gramm. Also in der Kombination zumindest kein Gewichtsnachteil. 

Ob es auch wirklich funktioniert, verrate ich nach dem Rennen in Zürich.

Sonntag, 15. April 2012

10km Schweizermeister (M50)

Ich war mit meiner Familie über Ostern in Südfrankreich und dort herrscht absolute Technikflaute. Kein E-Mail, Internet etc und schon gar kein Blog. Also musste ich leider den neusten Eintrag auf dieses Wochenende verschieben.

10km-SM
Nachdem ich den Kerzerslauf nur Grippe-geschwächt laufen konnte fehlte mir bisher eine brauchbare Standortbestimmung zu meinem Formstand. An die 10km Schweizermeisterschaft ging ich deshalb mit etwas gemischten Gefühlen. Im Vorfeld gab es dann auch noch einige Turbulenzen mit meinen Rennschuhen, die mich zusätzlich etwas aus dem Konzept brachten.


Wo sind meine Schuhe?
Die Geschichte dahinter: Beim ersten Ausprobieren meiner neuen Adidas Adios fand ich, dass der neuste Update für den Marathon von Vorteil sein wird (die Schuhe sind etwas fester), dass sie dafür für ein 10km-Rennen nicht mehr so knackig sind. Nicht dass es nicht gehen würde, aber es macht halt einfach Spass mit diesen ultra dünnen Racer zu laufen, auch wenn ich zugegeben mit den schwereren Schuhen vermutlich sogar schneller wäre. Die flachen Teile sind schon irgendwie anstrengender.
Kurzfristig entschloss ich mich doch noch ein paar dieser heissen Schuhe zu bestellen. Wenn alles normal läuft sollte ich sie in ein paar Tagen haben und es bleibt genügend Zeit um sie einzulaufen. Blöderweise wählte ich (ohne es zu merken) US Postalservice als Spediteur. Als ich es feststellte hatte ich bereits ein ungutes Gefühl, dass dann auch bestätigte. Am Dienstag wurde das Paket im Track and Trace als geliefert angegeben, aber es war nirgends zu finden. Nach verschiedene Recherchen gab ich bitter enttäuscht die Hoffnung auf, dass ich meine neuen Schuhe für das Rennen am Samstag einsetzten kann, ja dass ich sie sogar vollständig abschreiben muss. Am Freitag kam dann die Befreiung von meinen "Qualen": ich erhielt ein Mail, dass ich das Paket auf der Post abholen kann. Richtig geglaubt, habe ich es aber erst als ich die Schachtel in den Händen hielt. Dass hiess am Abend noch ein zweites Training einschieben und die Schuhe schnell etwas einlaufen. 
Um die Schuhgeschichte zu beenden: Sie sind wirklich sehr dynamisch resp. etwas anstrengend zu laufen. Zwischen Kilometer 4 und 6 schmerzten die Fussgelenke von der Beton-Strasse auf den ersten Kilometer, als es dann wieder auf Asphalt wechselte spürte ich davon zum Glück nichts mehr.

Knapp an der PB vorbei?
Die Stecke in Lyss ist immer etwas schwierig zu laufen. Weil es die Schweizermeisterschaft ist, werden die ersten Kilometer extrem schnell gelaufen. Dann war auf der ersten Hälfte auch noch Gegenwind und es blieb nichts anders übrig als mit dem hohen Anfangstempo mitzumachen und nicht eine gute Gruppe zu verpassen. Für mich war es viel zu schnell und ich büste es mit einem kleinen Durchhänger zwischen Kilometer 4-6 (als die Fussgelenke schmerzten ;-)  ) ein. Ich musste deshalb leider auch eine gute Gruppe ziehen lassen, die mich bis zum Schluss zu einer hervorragenden neuen PB getragen hätte. War leider nichts und ich blieb 5 Sekunden über meinem Rekord (wenn ich das geahnt hätte).
Nun der Formtest ist absolut erfreulich. Ich bin trotz Trainingsrückstand nicht langsamer als im letzten Jahr. Das lässt für die nächsten Rennen hoffen.

Die gute Laufzeit hat auch zum 10km-Schweizermeister in der Kategorie M50 gereicht


Zürich-Marathon
Den Zürich Marathon kann ich in diesem Jahr nicht laufen, weil er mit der ganzen Vorbereitung und Erholung mit zu vielen anderen Rennen terminlich kollidiert.
Ein kleines Trostpflaster gibt es aber dennoch. Ich bin als Zuschauer dabei und werde am Morgen früh noch den 10km-City-Run laufen (vermutlich wieder mit meinen neuen Racern ;-)