Donnerstag, 18. September 2014

"Neues Leben" mit Mizuno und Saugony

Zugegeben am Anfang stand ich den Mizunos noch etwas kritisch gegenüber und wollte erst ein paar Trainings abwarten bevor ich mir eine Meinung bilde. In der Zwischenzeit habe ich zwei Modelle von Mizuno, ein Sayonara 2 für die gemütlichen Einheiten und ein Hitogami wenn es etwas schneller zur Sache geht. Mit beiden Modellen bin ich sehr zufrieden und erstaunt wie entspannt ich mit den beiden Schuhen laufen kann. Die Hüftprobleme sind beinahe weg und auch den Füssen geht es viel besser.

Die ca. 200km mit den beiden Mizunos haben sich bereits auf meinen Laufstil ausgewirkt. Bei den Adidas neigt man nach dem Fussaufsatz eher zum Ziehen. Bei den Mizunos ist es anders, da ist es mehr ein Abdrücken oder noch etwas euphorischer formuliert, ein nach vorne katapultieren (so fühlt es sich an,echt, ich schwöre). Keine Frage was schneller ist. Ich vermute es hat damit zu tun, dass die Adidas generell im Fersenbereich sehr weich sind. Im Gegensatz zu den wesentlich härteren Mizunos. Bei einem Vorfussläufer sollte die Härte der Fersenpartie eigentlich nicht so wichtig sein. Stimmt nicht ganz. Beim Vor- und Mittelfusslaufen setzt der Fuss flach auf. Also auch auf der Ferse. Entscheidenen ob Vor-, Mittel- oder Fersenläufer ist ja der Winkel des Unterschenkel beim Aufsetzten und nicht unbedingt welcher Teil des Fusses als erstes den Boden berührt.

Ende Boost
Mit Boost habe ich bis auf weiters abgeschlossen. Adidas ist da zu viele Kompromisse eingegangen, damit sie das Boost-Material in einen Wettkampfschuh gebracht haben. Das Ergebnis ist eine richtige Krücke und hat nichts mehr mit den schnellen und dynamischen Modellen zu Haile Gebrselassies Zeit zu tun. Scheinbar musste Adidas auf die Lunar-Sohlen des Erzfeind Nike reagieren und hat viel Geld in die Entwicklung des Boost-Marterial gesteckt. Die Ausgaben müssen wieder rein, koste es was es wolle. Jetzt sind die armen Läufer und Konsumenten gezwungen, ihren Deckungsbeitrag zu leisten.

Ich weiss noch als ich die ersten Adidas Laufschuhe gekauft habe. Ich hatte sehr grosse Vorurteile gegenüber Adidas. Adidas? ... das ist doch nur für alte Männer, Hip Hoper oder wird besonders bei Leute aus dem Balkan gesehen. Nach dem ersten Training mit den Adidas-Schuhen war ich völlig hinüber. Es war eine neue Welt. Viel besser und vor allem schneller als alles andere, dass ich zuvor an den Füssen hatte. Nun, so wie die Ironie des Lebens spielt, habe ich jetzt die gleichen Gefühlsausbrüche mit den Mizunos. OK, ich sehe es jetzt distanzierter weil etwas erfahrener bin als damals.

Meine Kritik zu den Boost-Schuhen
Ich habe mir in der letzten Zeit (während den Longjogs :-) ) sehr viele Gedanke zum Thema Boost gemacht. Was die Schuhindustrie verkaufen will funktioniert so nicht. Die Schuhsohle ist ja eine Art Feder. Nun hat jede Feder einen Wirkungsgrad. Das heisst, die Rückstellenergie ist immer kleiner als die zugeführte Energie (sonst wäre es ein Perpetuum mobile und der Erfinder steinreich). Also der Trick mit dem Katapultieren funktioniert nicht. Jetzt brauchen Wettkampfschuhe nur eine geringe Dämpfung. Also reicht eine harte Feder mit einer hohen Federkonstante und es braucht kein weiches "Sofas"mit grossem Federweg. Bei den Rennautos werden ja auch möglichst harte Federn eingebaut, weil der Konfort sekundär ist, aber auf kein Quentchen Performance verzichtet werden kann.

Nun zu den Kompromisse die Adidas aus meiner Sicht eingehen musste: Da das Boost-Material grundsätzlich sehr weich ist, braucht es viel Volumen. Deshalb haben die Boost-Schuhe auch diese bereiten und hohen Sohlen. (Oft streifte ich damit die Wade des anderen Beines und hatte ziemlich schmerzhafte Schrammen). Die breite Fersenpartie bewirkt, dass das eigentlich normale Pronieren zu einer übermässig starken Kippbewegung des Fusses führt, was auf die Dauer schmerzhaft und nicht unproblematisch ist. Die weichen Sohlen dämpfen nicht nur in Laufrichtung, sondern physikalisch bedingt immer auch auf die Seite. Das heisst der Fuss macht immer auch eine Seitwärtsbewegung auch wenn diese nur sehr klein ist. Das schwammige Laufgefühl war bei mir die Ursache für die Hüftprobleme.  Dann ist der Abdruckpunkt im Vorfuss zu wenig definiert. Da ich leider ein Senkfuss habe, wird der Druck auf das eh schon arg belastete Mittelfussköpfchen noch grösser. Die Hornhaut zwischen dem Zweiten und dem mittleren Zehn ist ein typisches Zeichen dafür.
Da zu allem auch noch das Obermaterial immer voluminöser wurde, ich kann die Laschen praktisch vollständig zusammen ziehen,  sind die Adidas Schuhe bei mir nun definitiv auf der Abschussrampe.
Die Aussagen gelten natürlich für mich persönlich und meine Problemfüsse. Aber wer hat schon perfekte Füsse? Und zum Glück gibt es Hersteller, die das besser können.

Boosts abzugeben
Also ich habe diverse Boost-Modelle im Heizungskeller, die ich nicht mehr brauche. Wer US-Grösse 12 hat und an den Schuhen interessiert ist, kann sie gerne haben. Sie sind nur wenige Kilometer gelaufen.

Jetzt kommt noch meine Geheimwaffe für den Münchner Marathon. Beim Rumschnuppern im 4-Feet Laden in Bern hat mir der Verkäufer ein paar Saugony Type A6 in die Hände gedrückt und gemeint ich soll die mal probieren. Und wau, die Dinger sind fantastisch. Extrem leicht, nur 180gr in meiner Grösse und trotzdem genügend Material, damit man auch einen Marathon übersteht. Das Obermaterial ist ebenfalls sehr leicht und schmiegt sich, kaum spürbar, an den Fuss an. Eine schnelle Zeit ist in München also vorprogrammiert.

Performance auf 346
Zur schnellen Marathonzeit reichen leichte Schuhe alleine nicht aus. Deshalb noch einen Blick auf meinen Formstand. Meine Performance ist nach der langen Durststrecke wieder bei 346 was für mich ein neuer Rekord bedeutet. Im Frühjahr war die Performance für den Zürich Marathon (nur) auf 330 und ich hoffe, dass ich die 350 noch erreichen kann.

Was genau der Wert für die Performance bedeutet habe ich noch nicht herausgefunden. Es sind einfach Vergleichswerte. Bei mir geht die Scale von 100 als ich im Frühling wirklich schlecht in Form war bis eben jetzt auf 346.

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