Chäsitzerlouf 2023

Gestern war der Chäsitzerlouf. Bereits vor dem Rennen war klar, dass es es diesmal nur ein besseres Training wird. In diesem Jahr konnte ich bis vor einer Woche keine Tempoläufe machen und auch jetzt kann ich nur paar hundert Meter rennmässig laufen. Der Verletzungen nicht genug plagen mich seit der Grippe auch noch Zahnschmerzen. Ganz kurz: Der Grund für die Zahnschmerzen eine Verknöcherung einer Zahnwurzel. Seitdem läuft mir entzündende Flüssigkeit in den Rachen und die Lunge. Nächste Woche muss ich definitiv zum Arzt gehen. 

Also weiter mit dem Rennen: am Anfang war das Tempo noch in Ordnung, bis mich der 4er-Schnitt-Pacer überholt hat. Von da an war klar, heute kein Rennen nur Training. Das Rennen aufgeben ging mir auch durch den Kopf. Aber bei KM 6 geht es sowieso nur noch Richtung Ziel und da kommt es aufs Gleiche raus wenn das Rennen fertig laufe. Immerhin war super Wetter und das zu "verschwenden" wäre wirklich schade gewesen. So bin ich das Rennen einfach trainingsmässig joggend fertig gelaufen. 

Das Podest war natürlich keine Thema mehr, im Gegenteil, ich habe mich sogar gefreut, einmal etwas früher nach Hause zu kommen. Pech gehabt, es wurde trotz allem der zweite Rang (joggend, so peinlich!). Den dritt klassieren habe ich erst auf dem letzten Kilometer eingeholt. Ich hätte nicht gedacht, dass er in der gleichen Alterskategorie läuft wie ich. Zum Glück konnte ich ihn auf der Schlusssteigung (joggend) abhängen. Immerhin. 

Kleines Detail am Rande, aber vielleicht nicht ganz unwichtig. Ich habe blöderweise meine Rennsocken zu Hause liegen lassen und musste in den Businesssocken laufen. Normalerweise ein no-go. Beim Einlaufen habe ich einfach die Schuhe zu stark geschnürt wie möglich. Als die Socken beim Rennen verschwitzt waren wurde es in den Schuhen extrem rutschig und da war natürlich wieder meine Panik Füsse oder Zehennägel zu verletzten. 

Abgesehen von den vergessenen Socken war meine Rennvorbereitung stressfrei. Ich habe sogar ein Ugali produziert. 

Prognose für den GP --> In den zwei verbleibenden Wochen werde ich den Trainingsrückstand nicht aufholen. Also auch am GP nur rennmässig Joggen. Tim hat gemeint "das kommt wieder". Deshalb mein Fokus bereits jetzt auf den Herbst-Rennen und da wieder etwas reissen. Erster Schritt dazu sind neue Rennschuhe :-) 

Immer noch nicht fit - der GP steht für mich auf der Kippe

Viel lieber würde ich von grossen Trainingsfortschritten und super Trainingszeiten schreiben. Statt dessen komme ich nicht aus dieser Verletzungsspirale heraus. 

Das Jumpers Knee plagt mich immer noch. Ich kann zwar trainieren aber nur mit angezogener Handbremse und immer sehr, sehr vorsichtig. Vor allem die ersten Schritte sind immer eine Qual. Nach etwa 2km geht es plötzlich und ich konnte gestern sogar ein paar Kilometer fast Renntempo laufen. 

Aber eben, das ist noch nicht alles: Eine ungewöhnlich harte Grippe hat mich eine ganze Woche ausser Gefecht gesetzt. Auch da konnte ich nicht trainieren und die Formkurve geht steil nach unten. 

Nicht genug:  letzte Woche habe ich vermutlich bei meinen morgendlichen Übungen den Piriformis-Muskel komischerweise überlastet und damit auch noch den Ischias-Nerv verletzt. Laufen war fast nicht mehr möglich und wenn, dann nur wie ein uralter Mann mit Trippelschritten. 

Das zu vieles Sitzen ungesund ist, ist allgemein bekannt. Als "Bürogummi" habe ich leider keine andere Wahl als viel Sitzen. Das mit dem Stehpult passt irgendwie auch nicht so recht und wenn ich im Homeoffice bin, habe ich sowieso keine andere Wahl als zu sitzen. Zusätzlich bin ich jeweils so auf meine Arbeit fokussiert, dass ich es verpasse regelmässig aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Früher hat man das einfach ertragen. In meinem Alter geht das leider nicht mehr. Das fällt mir besonders Freitags auf. Am Freitag im Homeoffice ist das mittägliche Training immer eine grosse Qual. Manchmal muss ich das Training schon nach wenigen Metern abbrechen. Am Samstag ist es wie ausgewechselt. Da kann ich ganz locker Trainieren. 

Locker! Genau das ist mein Stichwort. Im Moment habe ich die Theorie, dass viele meiner Verletzungen die Ursache haben, das ich mich beim Laufen verkrampfe. Zum Beispiel verkrampfe ich die Füsse wenn ich in den Schuhen zu wenig halt habe. Oder ich verkrampfe die Beinmuskulatur weil ich im Hüftbereich zu wenig stabil bin. Oder wegen meinem einseitigen Armeinsatz, den ich mit den Beinen versuche zu korrigieren (das machen übrigens viele). Dann gibt es noch meine Rotationsbewegung die mit den aktuell modernen breiten Aussensohlen die Füsse und Beine sehr belasten.  Interessanterweise habe ich mit letzterem keine Probleme wenn ich mit den Rennschuhen laufe. Die Vaporfly sind im hinteren Bereich viel weicher und ich kann viel besser in den Schritt rollen, was eigentlich auch gut wäre. 

In einen Monat ist der GP. Eine wirklich gute Form werde ich nicht mehr hinkriegen und auch mein Übergewicht mag ich nicht mehr angehen. Mal schauen wie es weitergeht, aber es ist nicht unmöglich, dass ich den GP sein lasse. Schliesslich habe ich einen Ruf zu verlieren. Auf der anderen Seite spielt das auch keine Rolle mehr und wenn das Wetter gut ist, gehe ich am GP einfach etwas Joggen.