Sonntag, 22. März 2015

Kerzerslauf 21.3.2015

Schade, nach dem schönen Wetter während der ganzen Woche, hat es ausgerechnet auf den Samstag angefangen zu regnen. Fürs Rennen hätte ich mir lieber die frühlingshaften Temperaturen vom Freitag gewünscht. Nun, das Wetter kann man nicht selber machen und deshalb lohnt es sich nicht viele Gedanken darüber zu verlieren sondern sich lieber aufs Rennen konzentrieren.

Kerzers war wieder einmal vorbildlich organisiert. Die Startnummer wurde direkt nach Hause geschickt und weil ich relativ früh angereist war, hatte ich einen der wenigen Parkplätze gleich zu Beginn des Industriegebiets. Dass heisst nochmals ein Kilometer weniger Fussmarsch bis zur Garderobe. Wie so ich das erwähne? Es sind kleine Details die zur Entspannung vor dem Rennen sorgen.

Auch in diesem Jahr durfte ich mit der Elite starten. Bei den meisten Rennen ist dies eine grosse Ehre aber nicht wirklich ein Vorteil, in Kerzers ist das anders. Bei den Elite kann ich mich auf den ersten Kilometer wenn es über die lange Gerade geht, einfach anhängen. Im hinteren Startblock ist man dort bereits alleine und dem Wind ausgesetzt.
Das Rennen verlief eigentlich nach Plan, auch wenn es doch etwas härter war als erwartet. Der ruhige Einklang zwischen Schrittfrequenz und Puls, den ich normalerweise nach etwa fünf Kilometer erreiche, wollte sich gestern nicht so recht einstellen. Der Puls ging rauf und runter wie bei einer Achterbahn. Zum Glück auch runter sonst wäre es besorgniserregend gewesen :-)  Schade, dass es am Rennen für mich keine gute Gruppe gegeben. Es liefen alle etwas unregelmässig. Dann verlor ich am Golaten-Stutz den Anschluss, weil mir im Aufstieg noch etwas die Kraft fehlt. Die Auswirkungen der letzten Trainingswochen machen sich immer noch bemerkbar.
Mein Wechsel auf etwas mehr Vorfusslaufen scheint langsam zu klappen. In Bremgarten schaffte ich es noch nicht über die ganze Distanz. Gestern in Kerzers konnte ich die ganzen 15km auf dem Vorfuss durchziehen. Jetzt fehlt noch etwas mehr Kraft für noch etwas mehr Speed, aber das wichtigste: es tut nichts weh und die Kraft lässt sich antrainieren. Es braucht einfach noch etwas Zeit.

Mit der Laufzeit von 54:20 war ich ca. 12 Sekunden langsamer als im letzten Jahr. Wobei mir gestern die Verhältnisse nicht so zusagten. Der Regen war kein Problem. Einmal unterwegs merkt man nicht viel davon. Typisch Martin hatte ich wieder einmal Mühe mit den Pfützen und den teilweise schlammigen Wegen. Ich schaffe es einfach nicht durch den Dreck zu laufen und tänzle lieber um die Pfützen herum oder laufe am Rand, damit die Schuhe ja nicht schmutzig werden (ich weiss, Kommentar überflüssig :-) )

Rangmässig bin ich überraschenderweise "nur" Zweiter geworden. Es scheint als hätte ich mich ans Siegen gewohnt und war zuerst doch etwas überrascht und enttäuscht. Altersbedingt war es eine Frage der Zeit, dass ich eingeholt werde und Konkurrenz belebt bekanntlich den Wettbewerb. Mit 20 Sekunden Vorsprung ist mein "Gegner" auch nicht völlig ausser Reichweite. Es kann also noch spannenden werden.

Noch eine Anekdote zum Schluss:
Während der Trainingswoche in Alicante habe ich meinen Trainingskollegen aus früheren Zeiten als Radrennfahrer erzählt und wie es war mit den Gegner auf die Kante zu gehen. Im Velojargon bedeutet dass, ganz am linken Rand zu fahren, wenn der Wind von Rechts kommt. Man zwingt damit den Gegner entweder nicht optimal im Windschatten fahren oder er tut es trotzdem, muss dafür im Dreck am Strassenrand fahren und hat das grössere Risiko für einen Defekt (ja, so gemein ist die Welt)
Gestern in Kerzers ist einer auf den letzten Kilometer mit mir auf die Kante gegangen. Ich weiss nicht ob bewusst oder vermutlich eher unbewusst hat er mich fast systematisch gezwungen, entweder die Ideallinie zu verlassen oder über die "Sänklochdeckel" zu laufen. Auf den letzten Kilometer gibt es viele Stellendeckel und die sind bei Regen brutal rutschig. Vor allem mit den Mizunos, die ich sonst liebe, aber in Osaka wo die Dinger konstruiert wurden gibt es scheinbar keine Stollendeckel und keine groben Steine und keine Tannenzapfen auf dem Weg. Jedenfalls bin ich über den taktischen Schachzug des laufenden Kollegen nicht sauer und konnte mir in Gedanken an Alicante ein Lächeln während dem Rennen nicht verkneifen.


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