Sonntag, 16. August 2015

Weiter Gedanken zu Lyon

Nun, ich habe Zeit, ich bin in meinem Zimmer, kann nicht Fernsehe schauen und sonst ist auch nichts  los. Ich habe also genügend Zeit zum Analysieren.
In der Zwischenzeit sind auch die Resultate des Marathons bekannt. Also der Sieger hatte 2h32. Wahnsinn, da trennen uns Dimensionen (und der ist gleich alt wie ich!!!). Der Zweite hatte ebenfalls eine Superzeit von 2h33 da trennen uns immer noch Welten. Der Dritte hatte bereits 2h38, eigentlich im Bereich des Möglichen, aber dann reicht es nicht, wenn ich die Hälfte erst mit 1h20 passiere. So langsam war ich glaube ich noch nie und ich hatte trotzdem bereits keine Reserven mehr. Es zeigt: meine Einschätzung während dem Rennen war also nicht falsch. Da wäre rein gar nichts zu holen gewesen.  Das Ziel war ja ein Rang in den ersten Drei und nicht einfach nur mitmachen.
Klar, ich weiss, es wäre immer noch eine gute Leistung gewesen und die meisten wären froh so laufen zu können (mehr dazu nachfolgend). Wenn ich mein ganzen Trainingsaufwand, all die Verzichte, die finanziellen Aufwände und das Verständnis, dass ich meinem Umfeld abverlange, betrachte, geht es einfach nicht mehr auf.

Es gibt sehr viele Leute, die gerne so laufen würden wie ich das kann und würden dabei keine Gedanken über ein paar Minuten mehr oder weniger verlieren. Geschweige, das deshalb fast die Welt zusammen bricht.
Heute in der U-Bahn hatte ich eine Begegnung mit einer jungen, sehr freundlichen Frau. Das Dramatische, ihr musste, vermutlich mit einer sehr aufwändigen Operation, beide  Beine entfernt und verkehrt rum wieder angebracht werden. Sie kann jetzt nur noch wie ein Tier am Boden kriechen. So etwas hatte ich noch nie gesehen und es hat mich sehr tief berührt. Spontan und vielleicht auch etwas um meine eigene Undankbarkeit zu kompensieren, habe ich ihr gerne etwas Geld gegeben. Sie war sehr freundlich, hat gemeint ich soll ihr beim nächsten Mal wieder den gleichen Betrag geben und hatte mich sogar aufgefordert ein Foto zu machen.

[Eigentlich wollte ich an dieser Stelle das Foto der Frau einfügen, mit der Bitte es nicht als voyeuristisch anzuschauen. Da ich nicht kontrollieren kann, wer auf der ganzen Welt alles mein Blog anklickt und es möglicherweise zu einer ungewollten Verbreitung des Fotos kommen kann, verzichte ich gerne auf die Veröffentlichung. Meinen Freunden werde ich es aber gerne zeigen. Ich bin sicher sie hat nichts dagegen].

Weiter Analysen werden bestimmt noch folgen. Zunächst heisst es aber trainingsfrei und hoffen, dass der Sommer noch etwas zum Velofahren her gibt. Anfangs September werde ich noch für ein paar Tage nach Gröden fahren. Ich hatte ja noch den Gutschein vom GP und freue mich, dass ich ihn jetzt selber einlösen kann (habe mir das letzte verfügbare Zimmer geangelt). In Gröden werde ich ein paar Trials laufen. Und weil ich eh mit dem Auto anreisen muss kann ich auch gleich das Bike einpacken.

Vielleicht doch noch ein kleine Foto:

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